Die Kultur der Gegenwart.: Die Kultur der Gegenwart. Band 2.8. Systematische Rechtswissenschaft.

Die Kultur der Gegenwart. Band 2.8. Systematische Rechtswissenschaft. (8)

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: kultur_gegenwart

Title:: Die Kultur der Gegenwart.

Editor:: Hinneberg, Paul

Place of publication:: Leipzig

Document type:: Multivolume work

Collection:: sammelbaende

DDC Group:: Recht

Copyright:: Ewiger Bund

Language:: German

Volume

Persistent identifier:: hinneberg_kultur_gegenwart_1913

Title:: Die Kultur der Gegenwart. Band 2.8. Systematische Rechtswissenschaft.

Volume count:: 8

Publisher:: B. G. Teubner

Document type:: Volume

Collection:: deutschesreich

Publication year:: 1913

Scope:: 605 Seiten

DDC Group:: Recht

Copyright:: Ewiger Bund

Language:: German

Chapter

Title:: II. DIE EINZELNEN TEILGEBIETE

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

Chapter

Title:: A. PRIVATRECHT.

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

Chapter

Title:: I. BÜRGERLICHES RECHT.

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Chapter

Title:: Einleitung.

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Chapter

Title:: A. Geschichtliches.

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Chapter

Title:: I. Das Privatrecht und die Kultur.

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

Full text

BÜRGERLICHES RECHT. 
VoN 
RUDOLPH SOHM. 
Einleitung. 
A. Geschichtliches. 
I. Das Privatrecht und die Kultur. Das Privatrecht ist die Ord- 
nung des Eigentums und der Familienverhältnisse. In dem Privatrecht beruht 
das wirtschaftliche Dasein jedes Einzelnen, zugleich die ganze Gesellschafts 
ordnung mit ihren Abstufungen des Besitzes. Das Privatrecht ist der wich- 
tigste Teil des gesamten Rechts; mit der Gliederung der gesellschaftlichen 
Klassen schafft es zugleich die Grundlage für den Staat. Änderungen des 
Privatrechts werden darum viel stärker empfunden, als Änderungen nur des 
öffentlichen Rechts. Ein Angriff auf das bestehende Privatrecht erscheint als 
die gefährlichste Umsturzbewegung: nicht bloß die Gesamtheit, sondern un- 
mittelbar jeder Einzelne wird dadurch betroffen. Weit mehr als seine politische 
Berechtigung empfindet jeder sein Eigentum und seine Familie als ein Stück 
von sich selbst. Weil am Privatrecht alles andere hängt, ist es um so vieles un- 
beweglicher und zähflüssiger als das öffentliche Recht. Die Änderungen des 
Privatrechts sind ganz allmählicher, säkularer, für die Mitlebenden kaum merk- 
licher Art, während das öffentliche Recht vom Wind der Zeit in stete Bewegung 
versetzt wird. 
Rechtfertigung Indem das Privatrecht mit den Besitzverschiedenheiten zugleich die 
ira echte Klassengegensätze, ja die Klassenfeindschaft innerhalb der Gesellschaft her- 
vorbringt, erzeugt es naturnotwendig die Frage nach der Berechtigung seines 
Daseins. Nicht immer hat es Privatrecht und Privateigentum im heutigen Sinn 
gegeben. In den Anfängen der Entwickelung herrscht ein naiver Kommunis- 
mus, der das nationale Vermögen als gemeinsames Vermögen der vollberechtig- 
ten Volksangehörigen (der Krieger) behandelt und von öffentlichen Rechts- 
wegen für die entsprechende Verteilung der wirtschaftlichen Güter sorgt. In 
den alten Zeiten lebt nur das Volk, die Menge. Das öffentliche Recht ist alles. 
Erst allmählich kommt das Privatrecht auf und mit ihm das Privateigentum, 
um einen der Einzelperson ausschließlich gehörenden Machtkreis hervorzu- 
bringen. Das Aufkommen des Privatrechts ist gleichbedeutend mit dem Auf- 
treten des Individuums, d.h. mit der Loslösung von Persönlichkeitsleben aus

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