Deutschland und der Weltkrieg.

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: hintze_weltkrieg_1915

Title:: Deutschland und der Weltkrieg.

Buchgattung:: Sachbuch

Place of publication:: Leipzig, Berlin

Publishing house:: B. G. Teubner

Document type:: Monograph

Collection:: German Empire

Year of publication.:: 1915

DDC Group:: Politik

Copyright:: Ewiger Bund

Language:: German

94 Hoermann Schumacher die Kräfte, welche jede große Organisation erst leistungsfähig gestalten: möglichst hohe Entwicklung des einzelnen und möglichst wirksame Zu- sammenfassung aller. Die Einzelkraft erfordert geistige, körperliche und moralische Durch- bildung. Geistigc Leistungsfähigkeit vermitteln wir ihr in unserem vollständiger als anderswo entwickelten Unterrichtswesen, das in 61 557 Volksschulen seine breite gleichartige Grundlage und in der Kriegs- akademic, 22 Universitäten, 11 technischen Hochschulen, 6 Handelshoch= schnlen, je A landwirtschaftlichen Hochschulen, Forstakademien und tier- ärztlichen Hochschulen, 3 Bergakademien sowie 16 Hochschulen für bil- dende Kunst und 11 für Musik seinc reichgegliederte, mannigfaltige Krönung findet. Körperliche Schulung gewährt, wie gesagt, der Heeresdienst, indem er zu Selbstbeherrschung und Gewandtheit, zu Pünktlichkeit, Ordnung und Reinlichkeit strenge erzieht, und ihm hat sich seit wenigen Fahrzehnten eine neue eigenartige Erziehungsanstalt in unserer Arbeiterversicherung mit ihren 22 838 Krankenkassen, 114 Be- rufsgenossenschaften und 31 Versicherungsanstalten hinzugesellt. Sie hat nicht nur jeder Arbeiterfamilie für alle Fälle großer und kleiner Aot gut geschulten ärztlichen Beistand gewährt und schon dadurch zur Sicherstellung und Hebung der Volksgesundheit viel beigetragen. Sie hat sich vielmehr weit darüber hinaus in demselben Maßc, wie sie ihre Aufmerksamkeit von bloßer Linderung der Not auch dem Vorbeugen der Not zugewandt hat, zu einer sozialpolitischen und sozialhygienischen Schulung des Volks in größtem Maßstab herausgebildet. Die Keime zu einer gesundheitlich und wirtschaftlich verständigen Lebensführung, welche während der militärischen Dienstzeit für die große Mehrzahl gepflanzt werden, werden hier im späteren Leben weiter entwickelt. Die moralische Leistungsfähigkeit endlich, dic natürlich mit der geistigen und körperlichen mannigfach zusammenhängt, wird auch in der Masse des Volks vor allem durch den Hceresdienst gehoben. Denn hier wird jedem in strengster Zucht die Eigenschaft beigebracht, die ihn erst in freiwilliger und verständnisvoller Unterordnung zu einem branchbaren Gliede in den großen Organisationen unserer Zeit macht: die Oisziplin, dic neuzeitliche Schwester des Fleißes. Ein Pflichtbewußtsein, wie es Kriegsaufgaben bis zur Aufopferung des Lebens erfordern, reicht auch für gemeinsame Friedensaufgaben aus. Aber nur wer gehorchen kann, lernt richtig befehlen. Das Heer zieht uns daher nicht nur die Ne- kruten, sondern auch die Offiziere für die Riesenbetriebe unseres Wirt- schaftslebens heran, und ganz besonders jenc leistungsfähigen Zwi- schenglieder, die kein Volk uns bisher nachgemacht hat, die im Ge-

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