Full text: Lehrbuch des Deutschen Staatsrechts.

104 Erster Teil. Erstes Buch. $ 34. 
wurde eine neue rechtsphilosophische und durch Hermann 
Conrings bahnbrechende Schrift de origine iuris Germanici !7 
eine neue historische Grundlage geschaffen. Erst durch die Ar- 
beiten des letzteren sind die mittelalterlichen Anschauungen über 
den Zusammenhang des römisch-deutschen mit dem alten römischen 
Reiche definitiv beseitigt worden. Aus derselben Zeit stammt eine 
Reihe von Schriften, welche den Maßstab politischer Kritik 
an die bestehende Reichsverfassung anlegten. Die bedeutendsten 
unter ihnen sind: Hippolithus a Lapide (Philipp Bogislaus 
von Chemnitz)!®, Dissertatio de ratione status in imperio nostro 
Romano-Germanico !?, und Severinus de Monzambano (Samuel 
Pufendorf)2%, De statu imperii Germanici ad Laelium fratrem 
liber unus®?!., — Einen von diesen beiden Schriften wesentlich 
verschiedenen Charakter hat das häufig mit ihnen zusammen ge- 
nannte Werk Caesarınus Fürstenerius (Gottfr. Wilh. Leibnitz), 
De iure suprematus ac legationis principum Germaniae??, eine im 
Interesse des braunschweig -lüneburgischen Hauses geschriebene 
Abhandlung über die Souveränetät und das Gesandtschaftsrecht 
der größeren Reichsstände. 
Nach dem Westfälischen Frieden fanden auch die staatarecht- 
lichen Verhältnisse der einzelnen deutschen Territorien eine wissen- 
schaftliche Behandlung. Das erste bedeutendere Werk über 
Territorialstaatsrecht ist Veit Ludwig von Seckendorfs 
teutscher Fürstenstaat®®. Von den übrigen staatsrechtlichen Werken 
des siebzehnten Jahrhunderts überragt an Fülle des Materials und 
eingehender historischer Behandlung der einzelnen Lehren alle 
übrigen: Joh. Friedr. Pfeffinger, Vitriarius illustratus seu 
institutiones iuris publici antehac a Vitriario editae nunc vero 
denuo revisae et novis notis auctae, später unter dem Titel Corpus 
iuris publici 2, 
Am Ende des siebzehnten und Anfang des achtzehnten Jahr- 
hunderts war der Hauptsitz deutscher Staatsrechtswissenschaft die 
11 Zuerst 1643. — Vgl. O. Stobbe, Herman Conring, der Begründer der 
deutschen Rechtsgeschichte, Berlin 1870; Stintzing a. a. 0.2 165 ff. 
18 Friedrich Weber, Hippolithus a Lapide, v. Sybels Histor. Z, 24 254 ff.; 
Stintzing a.a. 0. 2 46 ff. 
19 Zuerst 1640, später Freistadii 1647. 
82° O. Franklin, Das Deutsche Reich nach Severinus von Mozambano, 
Greifswald 1872; H. v. Treitschke, Samuel Pufendorf, Preuß. J. 85 614 ff., 
86 61 ff. (wieder abgedruckt in den histor. u. polit. Aufsätzen [1897] 4 202 ff.) 
Vgl. oben $ 21 N. 8. 
%1 Zuerst Genevae 1667. 
22 Zuerst 1667. Vgl. G. Hartmann, Leibniz als Jurist und Rechts- 
hilosoph 51ff. (Tübingen 1892); Landsberg a. a. 0. 26, 27; Ruck, Die 
ibnizsche Staatsidee (1909). 
28 Zuerst 1655, zuletzt Jena 1754. Vgl. Roscher, Geschichte der National- 
ökonomik 23 ff.; Stintzing a.a.O. 2 31. 
% Zuerst Freiburg 1691, später 4 Bde., Gotha 1739; dazu Ricii reper- 
torium locupletissimum.
	        
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