Full text: Lehrbuch des Deutschen Staatsrechts.

Die Organe. $ 92. 309 
soweit nicht die Verfassung des Landes das Gegenteil vor- 
schreibt 1011, 
4. Regentschaft und Stellvertretung!. 
8 92. 
Nach älterem deutschen Recht hatte körperliche und geistige 
Gebrechlichkeit Erbesunfähigkeit zur Folge. Dieser Grundsatz 
Schriftsteller sich dagegen erklärt haben. Vgl. Reyscher, Publizistische 
Versuche 278; Held, System ($ 349) 2 272 N. 2; H. Schulze, Preußisches 
Staatsrecht $ 63, Lehrbuch des deutschen Staatsrechts ($ 106) 1 246; Laband, 
Staatsr. 1 222; Fricker, Thronunfähigkeit und Reichsverwesung, Z.Staats.W. 
81 243 ff.; F. Brockhaus, Art. „Verfassungseid“ in v. Holtzendorfis Rechts- 
lexikon 8 1024f.; Ulbrich, Lehrbuch des österreich. Staatsrechts 8 58; 
v. Sarwey, Württembergisches Staatsrecht 1 54ff.; Gareis in Marquardsens 
Handb. 1 93; Seydel-Piloty, Bayrisches Staatsrecht 1 100: Bornhak, Preuß, 
Stantsrecht 1 192ff.; Fricker, Sächsisches Staatsrecht 106; Gaupp-Gödz, Württ. 
Staatsr. 66; Schwartz, Preuß. Verfassungsurkunde 256 ff.; Zorn ın der 5. Aufl. 
von v. Rönnes Preuß. Staatar. ($ 14) 1 227; Arndt, Komm. z. preuß. Verf. 220; 
fAubrich, Preuß. Staatsr. 189; Stier-Somlo, Preuß. Staatsr. 1 91, 92. 
10 Wahrscheinlich nach dem Vorbilde der belgischen Verf. vom 25. Febr. 
1831 Art. 79 haben das S.-Kob.-Goth. StGG@. 8 159 und das Oldenb. StGG. 
Art. 197 $3 bestimmt, daß der Monarch bis zur Ableistung des Verfassungs- 
eides keinerlei Regierungshandlungen ausüben darf. Die Regierung wird 
inzwischen vom Staatsministerium geführt, — Ahnliche Bestimmungen ent- 
hält auch die Reuß ä. L. Verf. $ 88, 
1! In älterer Zeit wurde, da man den Regierungsnachfolger als Singular- 
sukzessor anzusehen pflegte, oft die Frage erörtert, ob derselbe an die Re- 
ierungshandlungen seines Vorgängers gebunden sei. Da der Staat in seinen 
echtsbeziehungen durch den Regierungswechsel absolut nicht berührt wird, 
8o sollte dieselbe, wie v. Gerber, Grundzüge ($ 31) 98 mit Recht bemerkt, 
vom Standpunkte des heutigen Staatsrechts gar nicht aufgeworfen werden. 
Die Bestimmungen einzelner Verfassungen, welche den Nachfolger ausdrück- 
lich zu dieser Anerkennung verpflichten, wie das S.-Altenb. GG. $ 14, das 
Schw.-Sond. LGG. S 14, dıe Reuß ä. L. Verf. $ 5, sind daher mindestens 
überflüssig. Gute Bemerkungen über die Frage bei Bornhak, Preuß, Staater. 
1 169, 170, der auch die ziemlich umfangreiche ältere Lit. angibt. 
t Kraut, Die Vormundschaft nach den Grundsätzen des deutschen Rechts 
(Göttingen 1899) 8 138 ff.; Poezl, Art. „Regentschaft“, Staatswörterb. 8 563 ff. ; 
R. v. Mohl, er die ständischen Rechte in bezug auf Reichsverwesung 
Staatsrecht, Völkerrecht, Politik 1 144; Fricker, Thronunfähigkeit und 
Reichsverwesung, 2.StaatsW. 81 199 ff.; Jellinek, Ausgew. Schriften u. Reden 
2 170ff.; Derselbe, System 158 ff.; v. Kirchenheim, Die Regentschaft, Leipzig 
1880; F. Brockhaus, Art. „Regentschaft“ in v. Holtzendorffs Rechtslexikon 
8 321 ff.; E. Hancke, Regentschaft und Stellvertretung des Landesherrn nach 
deutschem Staatsrecht, Breslau 1887; M. Oesfeld, Zur Frage der Regent- 
schaft, Hamburg 1837; F. Peters, Die Regentschaft und egierungsstell- 
vertretung der deutschen Landesherren, Breslau 1889; Dieckmann, Die 
Regentschaft und Stellvertretung des Monarchen im deutschen Staatsrecht, 
Hannover 1888; J. Graßmann, Das Recht der Regentschaft in Preußen und 
im Deutschen Reiche, Arch.Öf.R. 6 489 ff.; H. Triepel, Das Interregnum, 
Leipzig 1892; lsmar Freund, Die Regentschaft nach preuß. Staatsrecht, 
Berlin 1908 (dort S. 105 ff. ein ausführliches Literaturverzeichnis); Anschütz, 
Enzyklop. 134 ff.; Rehm, Mod. Fürstenr. 421 ff., 433 ff.; Brie, Art. „Regent- 
schaft u. Regierungsstellvertretung im WStVR. Allgemeines Interesse bietet 
vielfach auch die umfängliche Spezialliteratur über die beiden im Jahre 1913 
beendigten Regentschaften in Bayern (Lit. oben $ 91 Anm. a nachgewiesen)
	        
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