Die Organe. $ 114. 439
ebungen ist dem Gemeindevorstand (Magistrat, Bürgermeister,
Gemeindevorsteher) die Verpflichtung auferlegt, wenn er Bedenken
gegen die Gesetzmäßigkeit eines Beschlusses der Gemeinde-
vertretung hat, den Beschluß zu beanstanden, d.h. die Ausführung
zu verweigern®.
Ein Ausfluß der staatlichen Aufsicht über die Gemeinden ist
die Bestätigung der Gemeindebeamten. Eine solche Be-
stätigung ist entweder nur für die Bürgermeister* oder auch für
die anderen Magistratsmitglieder, namentlich die besoldeten er-
forderlich. Die Verweigerung der Bestätigung kann entweder nach
freiem Ermessen oder darf nur aus gesetzlich bestimmten Gründen
(Mangel an den gesetzlich vorgeschriebenen Eigenschaften oder
Verlust der allgemeinen Achtung)? erfolgen. Die Folge der Nicht-
bestätigung ist die Vornahme einer Neuwahl. Bei wiederholter
Nichtbestätigung tritt die Verwaltung der Stelle durch einen staat-
lichen Kommissar ein®.
Außerdem steht der Regierung die Genehmigung der
Ortsstatuten und der wichtigeren Akte der Finanz-
verwaltung (Aufnahme von Anleihen, Veräußerung von Ge-
meindevermögen, Einführung von neuen Steuern oder Änderung
® In Preußen unterliegen diese Fragen der Entscheidung der Ver-
waltungsgerichte (ZustG vom 1. Aug. 1883 38 15, 29, Hess.-Nass. StO 8 8,
LGO 3 112. LGO für die östlichen Provinzen $$ 88, 140, für Schleswig-
Holstein % 88, 140). Vgl. Jebens, Verwaltungsrechtl. Aufsätze 1 ff. Auc
Bayern, Württemberg und Baden gestatten in Fragen der staatlichen Auf-
sicht über die Gemeinden die Besc ıreitung, des Verwaltungsstreitverfahrens
(Bayr. G vom 8. Aug. 1878 Art. 10 Nr. 2, Württ, G. vom 16. Dez. 1876 Art.
13, Bad. G. vom 14. Juni 1884 $ 4 Nr. 2, ebenso Hessen (StO Art. 281 ff.,
LGO Art 206 ff.) und Anhalt (GO $$ 262, 268).
* In Baden nicht einmal für diese.
° Eine derartige Einschränkung des Bestätigungsrechts z. B. in der
württemb. GO Art. 56.
6 Preuß. StO für die östlichen Provinzen S 33, für Westfalen 8 83, für
die Rheinprovinz & 32, GVG für Frankfurt a. M. 3 42, StO für Westfalen
$ 38, für die östlichen Provinzen $$ 84, 125, 134, für Schleswig-Holstein
S 84, 125, 134, für Hessen-Nassau 7,55, Hann. StO $ 55, LGO s$ 2630,
azu preuß. Erlaß vom 8. Mai 1867, Preuß. G. vom 26. April 1869 $ 3, Preuß.
ZustG vom 1. Aug. 1883 $8 7, 13, 24, KrO für die östlichen Provinzen $ 26,
für Hann. 35 31, 32, für Hess.-Nass. $S 34, 35, für Westfalen 53 25, 26, für
die Rheinprovinz 3 23, für Schleswig-Holstein 53 22, 23 [Literatur über das
Bestätigungsrecht in Preußen: Preuß, Städtisches Amtsrecht; ders., Preuß.
Jahrb. 107 Heft 2: Jebens in DJurZtg 1901 465; Litten, das. 502ff.; Immich
und Johannsen PreußVerwBl Bd. 23, 65 und 123], Bayr. GO Art. 78 und
126, GO für die Pfalz Art. 57, Sächs. rev. StO 3 92, StO für mittlere und
kleine Städte $S 6, LGO $ 61, Württ. GO Art. S6ff., Bad. GO $ 18, Hess.
StO Art. 78, LGO Art. 78, S.-Weim. GO Art. 74, S.-Mein. GO Art. 34,
S.-Alt. G. vom 16. März 1868 Nr. 5, DO $3 15 und 59, StO $ 55, S.-Goth.
GG 8 111, 8.-Kob. GG Art. 111, StO für Koburg $ 141, Braunschw. StO
71, Old. GO Art. 30 und 31, G. vom 9. April 1894, Anh. GO 3 261, Schw.-
ondh. GO $ 169, Schw.-Rud. GO Art. 70 und 145, Reuß ä. L. GO Art.
14, 83 und 159 (G. vom 6. Mai 1884), G. vom 30. Jan. 1892, Reuß & L. GO
Art. 161, Lipp. StO $ 66, DGO 3 47, Schaumb.-Lipp. StO $ 44, LGO S 37
Wald. GO 8 e4.