Die Funktionen. 8 180. 771
Straffestsetzungen der Finanzbehörden!? sind nur in bezug
auf Geldstrafen zulässig. Der durch die Verfügung Betroffene
kann binnen einer Woche auf gerichtliche Entscheidung antragen,
wenn er nicht eine landesgesetzlich etwa zulässige Beschwerde
an die höhere Verwaltungsbehörde ergreifen will. Ist die Geld-
strafe nicht beizutreiben und daher eine Verwandlung in Frei-
heitsstrafe erforderlich, so geschieht dies durch gerichtliche Ent-
scheidung ’®,
1. Juli 1885 Art. 7—19); Sachsen-Altenburg (G., die polizeilichen Straf-
verfügungen betr., vom 8. Mai 1879); Sachsen-Koburg-Gotha (G., die
Straffestsetzung durch Verfügung der Polizeibehörden betr., vom 8. Mai 1879);
Oldenburg (G. betr. die Befugnis der Polizeibehörden zum Erlaß von
Strafverfügungen vom 25. Mai 1879); Braunschwei g (Ausf.G. zu den
Prozeßordnungen vom 1. April 1879 $ 12); Anhalt (G., betr. die anderweite
Einschränkung der Kompetenzen der Geschworenengerichte, vom 28. März
1877 s: 4ff); Schwarzburg-Sondershausen (G., das den Verwaltungs-
behörden zustehende Straffestsetzungsrecht betr., vom 17. Mai 1879 88 1-5)
Schwarzburg-Rudolstadt (G. die polizeiliche Straffestsetzung und
Strafanforderung betr., vom 28. März 1879, G. vom 2. Dezember 1886);
ReußäL. (G- die Zulässigkeit des gerichtlichen Strafverfahrens inbezug
auf polizeilich bestrafte Handlung betr., vom 4. Juli 1879); Reuß j. L.
(G., das polizeiliche Straffestsetzungsrecht und Strafanforderungsrecht betr.,
vom 22. Febr. 1879, Nachtragsgesetz vom 25. Juli 1885); Lübeck (G., die
Strafbefugnisse der Polizei- und Verwaltungsbehörden betr., vom 16. Juni
18798 1); H amburg (G., betr. das Verhältnis der Verwaltung zur Rechts-
flege, vom 22. April 1879 $ 4). Eine ähnliche Befugnis zur provisorischen
traffestsetzung besitzen kraft reichsgesetzlicher Ermächtigung die Seemans-
ämter (RSeemannsordnung vom 2. Juni 1902, $ 123, RG, betr. die Verpflich-
tung deutscher Kauffahrleischiffe zur Mitnahme hülfsbedürftiger Seeleute,
vom 2. Juni 1902 29 — Vgl. Rosin, Art. „Polizeiliche Strafverfügungen‘“
im WStVR 8 128 ff.
17 RStrPrO 88 45969.
ıs Ein Straffestsetzungsrecht der Finanzbehörden besteht kraft landes-
gesetzlicher Vorschrift in Preußen (G., das Verwaltungsstrafverfahren bei
uwiderhandlungen gegen die Zollgesetze und die sonstigen Vorschriften
über indirekte Reichs- und Landesabgaben, sowie die Bestimmungen über
die Schlacht- und Wildpretsteuer, vom 26. Juli 1879, Stempelsteuergesetz
vom 31. Juli 1895 $ 21, d. über das Verwaltungsstrafverfahren gegen Hinter-
ziehung von Verkehrsabgaben v. 2. Mai 1900); in Württemberg (@., betr.
das Verfahren der Verwaltungsbehörden bei Zuwiderhandlungen gegen die
Zoll- und Steuergesetze, vom 25. August 1879); in Baden (G., betr. die Ein-
führung der Reichsjustizgesetze, vom 3. März 1879 88 136 ££.); in Hessen
(G., die Einführung der Verwaltungsstrafbescheide bei Zuwiderhandlungen
en die Vorschriften ber Erhebung öffentlicher Abgaben und Gefälle
be „ vom 20. Sept, 1890); in Sachsen-Meiningen (AusfG zur RStrPrO
vom 17. Juni 1879 $$ 8 u. 9); in Sachsen-Altenburg (G., betr. die Ein-
führung des Submissionsverfahrens in Untersuchungen wegen Zuwiderhand-
lungen gegen die Gesetze über Zölle und indirekte Steuern, vom 10. Febr.
1872 ; in Oldenburg (G., betr. das Strafverfahren im Verwaltungswege
bei Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften über Erhebung der Zölle und
der dem Reiche zufließenden indirekten Steuern, vom 4. Jan. 1879); Schwarz-
burg-Sondershausen (G., das den Verwaltungsbehörden zustehende
Straffestsetzungsrecht betr., vom 17. Mai 1879 5 7-9); Reußä.L. (G. vom.
4. Juli 1879); Lübeck (G., die Strafbefugnisse der Polizei- und Verwaltungs-
behörden betr., vom 16. Juni 1879 86); Hamburg (G., betr. das Verhältnis
der Verwaltung zur Rechtspflege, vom 28. April 1879 8 5); Bremen (G., betr.
G. Meyer-Ansohtitz, Deutsches Staatsrecht. III. 7. Aufl. 90