— 742 —
Vom südlichen Kriegsschauplatz.
Wien, 17. November. Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich
gemeldet:
Auf dem südlichen Kriegsschauplatg haben unsere Truppen sich gestern
bis an die Kolubara herangeschoben, diese auch schon mit Teilen über-
schritten, obwohl sämtliche Brücken vom Gegner zerstört wurden.
In Valjevo, wo bereits ein höheres Kommando eingetroffen ist,
wurde die Ruhe und Ordnung rasch hergestellt. Die Stadt ist von ser-
bischen Truppen hart mitgenommen worden. Ein kleines Kavallerie-
detachement machte gestern 300 Gefangene. (Dtsch. Tagesztg., 19. Nov.)
Kaiser Franz Joseph an Potiorek.
Wien, 17. November. Der Kaiser hat folgendes Allerhöchstes
Handschreiben erlassen:
„Lieber Feldgeugmeister Potiorekl In zielbewußter, beharrlicher
Durchführung wohlerwogener Entschlüsse ist es Ihnen im Verein mit der
opferfreudigen, zähen Ausdauer und heldenhaften Tapferkeit ihrer
Truppen gelungen, entscheidende Erfolge an der Drina zu erreichen, und
weithin in des Feindes Land zu dringen. Mit hoher Befriedigung blicke
ich auf Meine, Ihrer vielerprobten Führung anvertrauten Balkanstreit-
kräfte. Dankbarst gebe ich Meiner vollsten Anerkennung Ausdruck, indem
Ich Ihnen das Militärverdienstkreuz erster Klasse mit der Kriegsdekora-
tion verleihe. Möge Gottes Segen Sie weiter geleiten auf ruhmvollen
Bahnen.“ (Dtsch. Tagesztg., 19. Nov.)
Aufstand in Aegypten und im Suüdan.
Konstantinopel, 17. November. Das Blatt „Turan“ erfährt:
Da die ägyptischen Liberalen trotz der Maßnahmen der Engländer schon
seit langer Zeit alle Vorbereitungen für einen allgemeinen Aufstand ge-
troffen haben, wird dieser sofort beginnen, sobald die Nachricht von der
Verkündigung des heiligen Krieges nach Aegypten gelangen wird. Die
englischen Truppen in Aegypten reichen nicht hin, einen solchen Aufstand
zu unterdrücken. Die Bevölkerung des Sudans hat sich bereits erhoben
und dringt gegen Norden vor. — Die eingeborenen ägyptischen Offiziere
und Truppen, die nach dem Sudan verschickt worden sind, werden sich der
Bewegung anschließen. Andererseits nähern sich die Senussi der Grenze
Aegyptens. (Dptsch. Tagesztg., 19. Nov.)
Einzug der Japaner in Tsingtau.
London, 17. November. Das Reutersche Bureau meldet aus Tokio
vom 16. November: Die japanischen Truppen sind in Tsingtau eingerückt.
(Dtsch. Tagesztg., 19. Nov.)
Abreise des russischen Gesandten aus Teheran.
Ueber die Haltung Persiens wird der „Tägl. Rundsch.“ vom 19. Nov.
folgendes gedrahtet:
Kopenhagen, 17. November. Eine Blätternachricht aus Petere-
burg besagt: Der russische Gesandte hat Teheran verlassen und ist nach
Täbris übergesiedelt. Die persische Regierung hat das Parlamet zu