Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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Vom südlichen Kriegsschauplatz. 
Wien, 17. November. Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich 
gemeldet: 
Auf dem südlichen Kriegsschauplatg haben unsere Truppen sich gestern 
bis an die Kolubara herangeschoben, diese auch schon mit Teilen über- 
schritten, obwohl sämtliche Brücken vom Gegner zerstört wurden. 
In Valjevo, wo bereits ein höheres Kommando eingetroffen ist, 
wurde die Ruhe und Ordnung rasch hergestellt. Die Stadt ist von ser- 
bischen Truppen hart mitgenommen worden. Ein kleines Kavallerie- 
detachement machte gestern 300 Gefangene. (Dtsch. Tagesztg., 19. Nov.) 
Kaiser Franz Joseph an Potiorek. 
Wien, 17. November. Der Kaiser hat folgendes Allerhöchstes 
Handschreiben erlassen: 
„Lieber Feldgeugmeister Potiorekl In zielbewußter, beharrlicher 
Durchführung wohlerwogener Entschlüsse ist es Ihnen im Verein mit der 
opferfreudigen, zähen Ausdauer und heldenhaften Tapferkeit ihrer 
Truppen gelungen, entscheidende Erfolge an der Drina zu erreichen, und 
weithin in des Feindes Land zu dringen. Mit hoher Befriedigung blicke 
ich auf Meine, Ihrer vielerprobten Führung anvertrauten Balkanstreit- 
kräfte. Dankbarst gebe ich Meiner vollsten Anerkennung Ausdruck, indem 
Ich Ihnen das Militärverdienstkreuz erster Klasse mit der Kriegsdekora- 
tion verleihe. Möge Gottes Segen Sie weiter geleiten auf ruhmvollen 
Bahnen.“ (Dtsch. Tagesztg., 19. Nov.) 
Aufstand in Aegypten und im Suüdan. 
Konstantinopel, 17. November. Das Blatt „Turan“ erfährt: 
Da die ägyptischen Liberalen trotz der Maßnahmen der Engländer schon 
seit langer Zeit alle Vorbereitungen für einen allgemeinen Aufstand ge- 
troffen haben, wird dieser sofort beginnen, sobald die Nachricht von der 
Verkündigung des heiligen Krieges nach Aegypten gelangen wird. Die 
englischen Truppen in Aegypten reichen nicht hin, einen solchen Aufstand 
zu unterdrücken. Die Bevölkerung des Sudans hat sich bereits erhoben 
und dringt gegen Norden vor. — Die eingeborenen ägyptischen Offiziere 
und Truppen, die nach dem Sudan verschickt worden sind, werden sich der 
Bewegung anschließen. Andererseits nähern sich die Senussi der Grenze 
Aegyptens. (Dptsch. Tagesztg., 19. Nov.) 
Einzug der Japaner in Tsingtau. 
London, 17. November. Das Reutersche Bureau meldet aus Tokio 
vom 16. November: Die japanischen Truppen sind in Tsingtau eingerückt. 
(Dtsch. Tagesztg., 19. Nov.) 
Abreise des russischen Gesandten aus Teheran. 
Ueber die Haltung Persiens wird der „Tägl. Rundsch.“ vom 19. Nov. 
folgendes gedrahtet: 
Kopenhagen, 17. November. Eine Blätternachricht aus Petere- 
burg besagt: Der russische Gesandte hat Teheran verlassen und ist nach 
Täbris übergesiedelt. Die persische Regierung hat das Parlamet zu
	        
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