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Es wurde auch von Arbeitern wiederholt davon gesprochen, daß dies fran-
zösische Soldaten seien. Ferner sah ich an demselben Tage eine größere
Abteilung französischen Militärs auf dem Wege nach Quievrain auf bel-
gischem Boden stehen, von der anscheinend die Patrouillen ausgingen. Ich
sah sie nur aus der Ferne, doch schätzte ich sie auf eine Stärke von über
eine Kompagnie. Ich sprach auch in der Wirtschaft mit Belgiern über die
Anwesenheit des französischen Militärs, doch konnte ich keine Erklärung
darüber bekommen. Es hieß nur, es sei befohlen.
Amtsgericht Düsseldorf, den 5. November:
Im Monat Juni wohnten im Hotel Metropole zu Brüssel etwa 4
bis 5 Tage mehrere französische höhere Offiziere, welche jeden Morgen
im Automobil in der Richtung der Ministerien abfuhren. Eine Täuschung
ist ausgeschlossen, da ich das französische Heer sehr genau kenne und die
Offiziere auch anderen Personen aufgefallen sind.
Amtsgericht Prüm, den 6. November:
Ich habe vom 26. Juli bis 4. August in Ougrée französische Offiziere
im Auto durchfahren sehen, und zwar in französischer Uniform. Auch ist
am 2. und 3. August ein französischer Flieger hin und zurück über Ougrée
geflogen. Wir kannten die Abzeichen von der Ausstellung für Flieger-
wesen in Ans bei Lüttich im Jahre 1913.
Amtsgericht Köln, den 7. November:
Französisches Militär habe ich kurz nach der Marokkoaffäre, also seit
1911, ständig in Belgien beobachten können, und zwar gingen sowohl Offi-
ziere wie Mannschaften mit voller Bewaffnung durch die Straßen,
während das holländische Militär stets ohne Seitengewehr usw. herüber-
kam. Bei Manöpvern sowie bei gewöhnlichen Schießübungen habe ich
gesehen, daß sich französische Offiziere und Mannschaften bei den Uebun-
gen beteiligten. So sah ich, wie französische Artilleriesoldaten belgisches
Militär im Bedienen von Geschützen unterwiesen. Auch haben die Offi-
ziere an allen Kritiken teilgenommen. Die französischen Offiziere benutz-
ten meistens die in Belgien meines Erachtens hauptsächlich zu diesem Zweck
veranstalteten Ausstellungen, um ihre Anwesenheit zu begründen. Auch
wurden in den letzten Jahren die flämischen Soldaten mit französischen,
nicht mehr wie früher mit flämischen Kommandos einexerziert, obwohl
die Leute vielfach bein Französisch verstanden und sich daraus große Unzu-
träglichkeiten ergaben.
Amtzgericht Gelsenkirchen, den 7. November:
Ich habe, wie ich bestimmt weiß, bereits einige Tage vor dem
1. August cr. in den Straßen von Charleroi französisches Militär gesehen.
Es waren im ganzen wohl 12 bis 15 Mann. Sie waren in voller Aus-
rüstung, insbesondere auch trugen sie Gewehre bei sich. Sie patrouillierten
zusammen mit den belgischen Soldaten durch die Straßen. Ich weiß be-
stimmt, daß es französisches Militär war und nicht etwa Belgier. Ich
kenne, weil ich auch längere Zeit in Frankreich gewesen bin, den Unter-
schied zwischen belgischem und französischem Militär genau. Die franzö-
sischen Soldaten, die ich damals sah, trugen auch, wie ich mich bestimmt er-
innere, rote Hosen. Ob auch Offiziere darunter waren, kann ich mich nicht
erinnern.