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Rotterdam, 11. Dezember.
Aus London wird gemeldet, daß die Seeschlacht am 8. Dezember
mit Unterbrechungen 5 Stunden währte. „Scharnhorst“ sank nach drei-
stündigem Kampf und „SGneisenau“ folgte zwei Stunden später. Die
leichten deutschen Kreuzer entwichen und wurden von der Kreuzer=
flottille verfolgt. Kein britisches Schiff ging verloren.
In einem Leitartikel schreiben die „Times“ über die Seeschlacht
bei den Falklandsinseln: Es fehlen noch Einzelheiten, aber wir zwei-
feln nicht daran, daß die deutschen Seeleute mit ihrem üblichen Mut
gekämot haben. Zweifellos hat dieses Mal die Uebermacht ebenso den
ieg davongetragen, wie es im November an der chilenischen Küste der
Fall war. „Times“ bedauern, daß so wenig Mann gerettet werden
konnten.
„Daily Mail“ sagt: Es muß ein mächtiger Kampf gewesen sein,
denn wir wissen aus Erfahrung, wie die deutschen Schiffe kämpfen.
„Daily Telegraph“ sagt: Der Marinekrieg lehrt, daß Verlust fast
immer Vernichtung bedeutet. „Good Hope“ und „Monmouth“ sanken
mit Mann und Maus, mit „Scharnhorst“, „Gneisenau“ und „Leipzig“
scheint es nicht viel anders zu sein. Jedenfalls steht fest, daß in den
heutigen Tagen Uebermacht und größere Geschwindigkeit für den
Erfolg unentbehrlich sind.
« Die englischen Blätter bringen vorläufig erst noch wenige Einzel—
heiten. Sowohl „Times“ wie „Daily Telegraph“ drücken die Ansicht
aus, daß im Gegensatz zur Seeschlacht bei Coronel, wo die Deutschen
siegreich waren, diesmal die Engländer die Uebermacht hatten. Beide
Blätter betonen jedoch, daß vorerst die Zusammensetzung des englischen
Geschwaders geheimgehalten werden müsse. Die gesamte Presse bringt
unter großen Lobsprüchen den Lebenslauf des in der Seeschlacht befeh-
ligenden englischen Admirals Sir Frederic Sturdee, der in der letzten
Flottenliste noch als Chef des Admiralstabes geführt wurde und in-
zwischen unter größter Heimlichkeit zum Chef des Geschwaders ernannt
worden war, das jetzt den Sieg errungen hat. Die Blätter erklären,
der Sieg sei durch keinen Zufall hervorgerufen worden, sondern es sei
der Erfolg eines großzügig angelegten strategischen Planes.
Schwere Verluste der Russen in Galizien.
(W.T.B.) Wien, 11. Dezember. Amtlich wird verlautbart:
11. Dezember, mittags.
Unsere Operationen in den Karpathen verlaufen planmäßig. Der
Feind leistete gestern zumeist nur mit Nachhuten Widerstand, welche
geworfen wurden.
In Galizien ist noch keine Entscheidung gefallen. Wo die Russen
angriffen, wurden sie unter schweren Verlusten zurückgewiesen.
Die Ruhe an unserer Front in Polen hielt auch gestern an.
Przemysl vom Gegner nur eingeschlossen, nicht angegriffen. Die stets
unternehmungsfreudige Besatzung beunruhigt die in achtungsvoller Ent-
fernung vom Festungsgürtel sich haltenden Einschließungstruppen fast
täglich durch kleinere und größere Ausfälle.
" Der Stellvertreter des Chefs des GEeneralstabes.
von Hoefer, Generalmajor.