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In Nordpolen nördlich der Weichsel blieb die Lage unverändert, südlich
der Weichsel schritten unsere Angriffe am Bzuraabschnitt fort. Auf dem
rechten Pilicaufer südöstlich Tomaszow war unsere Offensive von Erfolg
begleitet. Weiter südlich ist die Lage unverändert.
Oberste Heeresleitung. (W.T.B.)
Berlin, 26. Dezember 1914.
Am 25. Dezember vormittags machten leichte englische Streitkräfte
einen Vorstoß in die deutsche Bucht. Von ihnen mitgeführte Wasserflug-
zeuge gingen gegen unsere Flußmündungen vor und warfen hierbei gegen
zu Anker liegende Schiffe und einen in der Nähe von Cuxhaven befindlichen
Gasbehälter Bomben ab, ohne zu treffen und Schaden anzurichten. Unter
Feuer genommen, zogen sich die Flugzeuge in westlicher Richtung zurück.
Unsere Luftschiffe und Flugzeuge klärten gegen die englischen Streitkräfte
auf. Hierbei erzielten sie durch Bombenwürfe auf zwei englischen Zerstörern
und einem Begleitdampfer Treffer. Auf letzterem wurde Brandwirkung
beobachtet. Aufkommendes nebliges Wetter verhinderte sonstige Kämpfe.
Der Stellvertretende Chef des Mdmiralstabes:
gez. Behncke. (W.T. B.)
Zwei russische Minenleger versenlt.
Konstantinopel, 27. Dezember.
Amtlicher Bericht des Hauptquartiers. Die amtlichen russischen Be-
richte aus Sebastopol teilen mit, daß die „Hamidie“ vor Sebastopol
schwer beschädigt wurde, daß sie zwar Konstantinopel noch erreichen konnte,
aber für lange Zeit außer Gefecht gesetzt worden sei. Hier ist. die Antwort
auf diese Lügen:
In diesen Tagen fuhr unsere Flotte mit Einschluß der „Hamidie“ durch
das Schwarze Meer und kehrte unbeschädigt zurück. Eines unserer Kriegs-
schiffe begegnete am 24. Dezember einer russischen Flotte, die aus 17 Ein-
heiten zusammengesetzt war, nämlich 5 Linienschiffen, 2 Kreuzern, 10 Tor-
pedobooten und 3 Minenlegern, d. h. ein türkisches Schiff gegen 17 feind-
liche. Dieses türkische Schiff griff in der Nacht diese Flotte an, beschoß mit
Erfolg das Linienschiff „Restißlav“ und versenkte die beiden Minenleger
„Oleg" und „Athos“. Zwei Offiziere und dreißig russische Seesoldaten
wurden gerettet und zu Gefangenen gemacht. Zur sewen Zeit beschoß ein
anderer Teil unserer Flotte erfolgreich Batum. Am Vormittage des
25. Dezember wollten zwei von unseren Schiffen die oben genannte Flotte
zum Kampfe zwingen, die es vorzog, nach Sebastopol zu fliehen.
Oesterreichischer Kriegsbericht.
Wien, 27. Dezember.
Amtlich wird verlautbart: 27. Dezember mittags:
Die Lage in den Karpathen ist unverändert. Vor der zwischen Ryma-
now und Tuchow angesetzten Offensive wurden unsere Kräfte im galizischen
Karpathenvorlande etwas zurückgenommen. Feindliche Angriffe am
unteren Dungajec und an der unteren Nida scheiterten. Die Kämpfe in der
Gegend von Tomaszow dauern fort.
Auf dem Balkankriegsschauplatze hält die Ruhe an. Das Territorium
der Monarchie ist hier mit Ausnahme ganz unbedeutender Grenzstrecken