Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Einunddreißigster Jahrgang. 1915. Erste Hälfte. (56a)

Bie österreichish. ungarische Monarchie. (September 10.—Oktober 1.) 679 
rwir die Herstellung von Geschossen in Bethlehem und im mittleren Westen 
auf Monate hin stören und einhalten, wenn nicht gar gänzlich verhindern 
können, was nach Meinung des deutschen Militärattaches von großer 
Wichtigkeit ist und reichlich die Geldausgabe aufwiegt, die dabei in Frage 
kommt. Aber selbst wenn Ausstände nicht ausbrechen sollten, ist es wahr- 
scheinlich, daß wir unter dem Drucke der Krisis günstigere Arbeitsbedin- 
Zungen für unsere armen, gedrückten Landsleute erzielen können. In Bethle- 
hem arbeiten diese weißen Sklaven jetzt 12 Stunden täglich und 7 Tage 
in der Woche. Alle schwachen Personen erliegen der Arbeit und werden 
schwindsüchtig. Was die deutschen Arbeiter angeht, die unter den gelernten 
Kräften gefunden werden, so wird für ihren Lebensunterhalt gesorgt werden. 
Außerdem ist ein privater deutscher Arbeitsnachweis eingerichtet worden, 
der solchen Leuten Anstellung besorgt, die freiwillig ihre Stellung auf- 
gegeben haben und bisher gute Arbeiter waren. Ich bitte Eure Exzellenz, 
mich gefl. mit Bezug auf diesen Brief drahtlos zu unterrichten und zu ant- 
worten, ob sie ihm zustimmen“ (s. auch Vereinigte Staaten von Nordamerika, 
8. und 10. September; vgl. ferner Großbritannien unter dem 20. September). 
10. Sept. (Russisch-Polen.) Die obersten Beamten der 
Militärverwaltung Russisch-Polens werden bestellt. 
Ernannt werden zum Generalgouverneur bei gleichzeitiger Ver- 
leihung der Mürde eines Geheimen Rates Generalmajor Erich Freiherr 
v. Diller, zum Stellvertreter des Generalgouverneurs Generalmajor Karl 
Lustig v. Preanfeld, zum Generalstabschef des Generalgouverneurs Oberst- 
leumant im Generalstabskorps Artur Hausner und zum leitenden Zivil- 
landeskommissär Statthaltereirat Georg Graf Wodzicki v. Granow. 
24. Sept. (Österreich.) Der in Wien tagende deutsch-öster- 
reichische Städtetag, an dem Vertreter von 58 Städten, zahl- 
reiche Abgeordnete des Deutschen Nationalverbandes und Vertreter der 
Ministerien teilnehmen, nimmt eine Entschließung zugunsten der wirt- 
schaftlichen Annäherung der Monarchie an das Deutsche Reich an. 
29. Sept. Der Botschafter bei den Vereinigten Staaten von 
Nordamerika, Dr. Dumba, wird abberufen (s. oben 10. September). 
1. Okt. Die Verhandlungen zwischen der österreichischen und 
ungarischen Regierung wegen Erneuerung des Ausgleiches werden 
aufgenommen. 
Die ungarische Regierung findet die Regelung der das wirtschaftliche 
Verhältnis zwischen Oesterreich und Ungarn betreffenden Hauptfragen für 
notwendig, weil die Aktionsfähigkeit der Monarchie in den nach dem Ab- 
schluß des Weltkrieges voraussichtlich sofort beginnenden internationalen 
handelspolitischen Verhandlungen gesichert sein soll. 
1. Okt. Die erste Sektion der handelspolitischen Kommission, 
die sich mit der Frage der künftigen wirtschaftlichen Be- 
ziehungen zum Deutschen Reiche und Ungarn befaßt, nimmt 
nach längerer Debatte einstimmig eine Resolution an, daß die Vor- 
bereitungen zur Neuordnung der handelspolitischen Begiehungen 
zum Auslande ehestens in Angriff genommen werden.
	        
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