Full text: Die Verfassung und Verwaltung im Deutschen Reiche und Preußen. Zweiter Band. Preußen. (2)

54 2. Buch. Die Organe der Staats= und staatlichen Selbstverwaltung. 
zügliche praktische Brauchbarkeit und Ausbildung durch mehrjährige Be- 
schäftigung bei den Behörden. 71 
Die Annahme geschieht bei den Regierungen durch den Regierungs- 
präsidenten, bei der Provinzialsteuerdirektion, Katasterverwaltung, 
Generalkommission und Eisenbahndirektion von den Chefs der betreffen- 
den Behörde.?) 
Eine Probedienstleistung wird erfordert bei Besetzung der nicht auf 
rein mechanische Dienstverrichtungen beschränkten Unterbeamtenstellen, 
die Dauer derselben beträgt in der Regel sechs Monate und höchstens 
ein Jahr.) 
Fünfter Titel. 
8 13. Pflichten der Beamten. 
Dem Beamten, sowohl dem unmittelbaren, als auch dem mittelbaren 
liegt ob, 
à) eine gesteigerte Treue= und Gehorsampflicht gegen- 
über dem Landesherrn und dessen Regierung. Er ist der gesetzlich ge- 
ordneten Disziplin unterworfen. Nach Maßgabe des von ihm geleisteten 
Diensteides ist er verpflichtet, sein Amt gewissenhaft und gesetzmäßig 
zu verwalten. Hierzu gehört auch die Verpflichtung zur Amts- 
verschwiegenheit bei allen amtlichen Angelegenheiten, deren Ge- 
heimhaltung ihrer Natur nach oder zwecks Vermeidung einer Benach- 
teiligung des Wohls und der Interessen des Staats erforderlich oder 
von dem Vorgesetzten vorgeschrieben ist (KO. v. 21. November 1835 
GS. S. 237 und RBG. 8§ 11). Zur Vernehmung als Zeuge oder 
Sachverständiger bedarf der Beamte bei derartigen Angelegenheiten der 
Genehmigung seiner vorgesetzten Dienstbehörde. Dies gilt für alle 
öffentlichen Beamten, auch wenn sie nicht mehr im Dienste sind (ZPO. 
§§ 375, 408; St P. 8§ 53, 76). 
Die Verletzung der Amtspflichten seitens des Beamten kann straf- 
rechtliche, disziplinarische und privatrechtliche Folgen nach sich ziehen. 
Gegen eine Verletzung oder Vernachlässigung der Amtsverschwiegen- 
heit, die zu den besonderen Amtspflichten des Beamten gehört, können 
die Behörden einmal auf dem Wege der Disziplinaruntersuchung und 
Disziplinarstrafe einschreiten. Das hier zu beobachtende Verfahren ist 
1) Vf. vom 4. Februar 1856 (M. S. 57), v. 22. Dezember 1859 (Ml. 60 
S. 13) u. St Mm B. u. AE. v. 28. Januar 1901 (ZBl. UV. S. 274). 
2) AO. v. 31. Oktober 1827 (KA. XI S. 869), v.10. November 1855 und Vf.v. 
4. Februar 1856 (M. S. 57). Prov. Steuerdirekt. Vf. v. 22. Mai 1877 (Ml. 
S. 201), v. 15. November 1880 (MBl. 81 S. 1) St M. u. A. v. 28. Januar 
1901 (ZBl. UV. S. 274). Katasterverwaltung Vf. v. 19. März 1860 (MB. S. 103) 
u. 16. August 1871 (MBl. S. 318). Kgl. Polizeiverw. Vf. v. 13. April 1900 (Ml. 
S. 174); Generalkom. Verf. v. 9. Dezember 1891 (MBl. 92 S. 42) erg. 18. Juni 
1896 (Ml. S. 121) u. 6. August 1898 (Ml. S. 196); Eisenbahndirekt. Ver- 
waltungsordnung v. 15. Dezember 1894 (G. 95 S. 3), §8§ 31—39. Prüfungsordn. 
für mittlere und untere Beamte vom 16. März 1895 (EBBl. S. 255) §§ 16—19; 
Anstellung von Frauen Vf. v. 8. Januar 1873 (MBl. S. 17). 
2) St Ml. v. 19. September 1836 (KA. XXI 1) und WE. v. 10. September 
1882 (MVl. S. 225) 8§ 19—21.
	        
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