Gerbische Antwort an Oesterreich-Ungarn. (Eiehe „Altenstüͤcke zum
Kriegsausbruch“ Seite 14—21.)
Oesterreichische Kritik der serbischen Antwortnote.
Wien, 27. Juli. Das k. k. Telegraphen-Korrespondenz-Zureau verbreitet
folgendes Commmniqué: Der k. u. k. Gesandte Freiherr v. Giesl hat die serbische
Antwortnoke auf die österreichisch-ungarische Forderung vom 26. laufenden Monats
bei seiner Ankunft in Wien dem Ministerium vorgelegt. Diese Note beabsichtigt,
den falschen Schein zu erwecken, als ob die seibische Regierung die von Oesterreich-
Ungarn gestellten Forderungen im weitessen Maße zu erfüllen bereit wäre. Tatsächlich
ist aber die Note von einem Geist der Unaufrichtigkeit erfüllt, der es klar erkennen
laßt, daß es der serbischen Regierung nicht ernstlich darum zu kun ist, der sträflichen
Duldung ein Ende zu bereiten, welche sie bisher den Umtrieben gegen die Monarchie
zuteil werden ließ. Sowohl hinsichtklich der allgemeinen Grundlagen der österreichisch-
ungarischen Demarche als auch in bekreff der einzelnen von Oesterreich-Ungarn
aufgesiellten Forderungen enthält die serbische Note so weitgehende Vorbehalte und
Einschränkungen, daß auch die tatsächlich gemachten Zugeständnisse bedeutungslos
werden. Insbesondere wurde unter einem nichtigen VBorwande die Forderung
Oesterreich-Angarns nach Teilnahme von k. u. k. Organen an den Erhebungen zur
Ernierung der auf serbischem Boden befindlichen Teilnehmer des Komplotts vom
28. Juni vollständig abgelehnt. Ebenso kommen die Zusagen, die Oesterreich-Ungarn
zur Bekämpfung der der Monacchie feindlichen Hresse gemacht wurden, einer
Ablehnung gleich. Das Zegehren Oesierreichs-Angarns, daß die königliche Kegierung
die notwendigen Maßregeln treffe, damit die aufgelösten, der Monarchie feindlichen
Vereine ihre Täaligkeit nicht unter einem andern Namen und in anderer Form
fortsetzen, ist überhaupt nicht berücksichtigt. Da die in der Note der k. u. k. Regierung
vom 23. d. M. enthaltenen Forderungen mit Rücksicht auf das von Serbien bisher
beobachtetke VBerhalten das Mindestmaß dessen darstellen, was zur Schaffung dauernder
Ruhe im Bürgerkum der Monarchie notwendig ist, mußte die serbische Antwort als
unbefriedigend betrachtet werden. Daß übrigens die serbische Regierung sich selbsft
dessen bewußt war, daß ihre Note für uns inakzeptabel sei, beweist der Imstand,
daß sie uns am Schlusse derselben vorschlägt, die Regelung der Kontroverse auf
schiedsgerichtlichem Wege zu suchen; eine Einladung, die die richtige Beleuchtung
durch den Imstand erfährk, daß schon Stunden vor Lebergabe der Note, die erfi
wenige Minuten vor Ablauf der Frist stattfand, die Mobilisierung der serbischen
Armee erfolgte. (W. T. B.)
Ein Konferenzvorschlag Sir Edward Greys.
London, 27. Juli. Der Minister des Auswärtigen Sir Edward Grey erklärte
im Unterhause: Ich glaube dem Hause ausführlich die Stellung, die die brifische