r——— — — *§ § 8–—88———— * *..
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9t Die österreichisch-ungorische Monarchie entschloß sich, diesem gegen ihren Bestand “
als Großmacht gerichteten verbrecherischen Treiben ein Ende zu machen. Es mußte *
8 sich dabei ergeben, ob Rußland tatsächlich die Rolle des Beschützers der Südslawen *
bei ihren auf Zertrümmerung des Bestandes der österreichisch-ungarischen Monarchie 3
* gerichketen Bestrebungen durchzuführen willens war. In diesem Falle kam ein *
* Lebensinteresse Deutschlands in Frage: der ungeschwächte Zestand der uns verbündeten *
Monarchie, dessen wir zur Erhaltung unserer eigenen Oroßmachistellung inmitten der *
* Gegner von Ost und West beduͤrfen.
Deutschland hat sich von vornherein auf den Standpunkt gestellt, daß die
7 Auseinandersehung mit Serbien eine Angelegenheit sei, die nur Oesterreich-Angorn *
* und Serbien angehe. Unter Wahrung dieses Standpunktes haben wir mit der *
* größten Hingabe an allen Zemühungen teilgenommen, die auf Erhaltung des
.l europdischen Friedens gerichtet waren. Oesterreich-Angarn gab hierzu die Handhabe, ¾
* indem es den Mächten wiederholt erklärte, daß es auf keine Eroberungen ausgehe
“ und den territorialen Bestand Serbiens nicht antasten wolle. Diese Erklärungen *
3 sind namentlich in Petersburg mit Nachdruck zur Kenntnis gebracht worden. Unserem *
Bundesgenossen haben wir geraten, jedes mit der Würde der Monarchie vereinbare 1
Entgegenkommen zu zeigen. Insbesondere haben wir allen englischen, auf Bermittlung "*“
* zwischen Wien und Detersburg hinzielenden Schritten hilfreiche Hand geliehen. x
“ Bereits am 26. Juli lagen zuverlässige Meldungen über russische Küstungen vor.
* Sie veranlaßten die deutsche Regierung, am gleichen Tage unter erneuter Betonung,
* daß Oesterreich. Angarn den Bestand Serbiens nicht antasten wolle, zu erklären:
Vorbereitende militärische Maßnahmen Rußlands müßten uns zu Gegenmaßregeln *
* zwingen. Diese müßten in der Mobilislerung der Armee bestehen. Die Mobilisierung 7
* aber bedeute den Krieg. Wir könnten nicht annehmen, daß Rußland einen euro, *
* päischen Krieg entfesseln wolle. Am nächsten Tage erklärte der russische Kriegsminister *
* unserem Militäraktaché, es sei noch keine Mobilmachungsorder ergangen, kein Pferd 1
* ausgehoben, kein Reservist eingezogen. Es würden lediglich vorbereitende Maßregeln a0
6 getroffen. Wenn Oesterreich-Angarn die serbische Grenze überschreite, würden die auf *
* Oesterreich-Ungarn gerichteten Militärbezirke mobilisiert, unter keinen Umständen die 7
an der deutschen Front liegenden. Jedoch ließen zuverlässige Nachrichten schon in 8
B den nächsten Tagen keinen Zweifel, daß auch an der deutschen Grenze die militärischen ¾*'
* Vorbereitungen Kußlands in vollem Gange waren. Die Meldungen hierüber w
* häuften sich. Trotzdem wurden noch am 29. von dem russischen Generallkabsches
* unserem Militärattaché erneut beruhigende Erklärungen gegeben, die die Mitteilungen *
* des Kriegsministers als noch voll zu Recht bestehend bezeichneten.
Am 29. Juli ging ein Telegramm des Zaren an den Kaiser ein, in welchem er *
die inständige Zitte aussprach, der Kaiser möge ihm in diesem so ernsten Augenblick 6
hHelfen. Er bitte ihn, um dem Unglück eines europäüschen Krieges vorzubeugen, alles
* ihm Mögliche zu tun, um den Zundesgenossen davon zurückzuhalten, zuweit zu gehen. 2
2 Am selben Tage erwiderte der Kaiser in einem längeren Telegramm, daß er die
Ausgabe des Vermittlers auf den Appell an seine Freundschaft und Hilfe bereitwillig 5
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