Wir befinden uns maͤchtigen Gegnern gegenüber, die uns von rechts und links
bedrohen, die ohne Kriegserklärung über unsere Grenzen hereingebrochen sind und
uns den Kampf zur Verteidigung unseres Vaterlandes aufgezwungen haben. Wir
sind uns bewußt, daß der Krieg, in den zu ziehen wir gezwungen sind, ein Kampf
der Abwehr ist, gleichzeitig aber auch für Deutschland einen Kampf um die höchsten
geissigen und materiellen Güter der Nation, einen Kampf um Leben und Tod, einen
Kampf um unsere Existenz bedeutet. Der Augenblick, in dem der RZeichstag sich
anschickt, angesichts des Ausbruchs des Krieges die Gesehe zu votieren, die für den
Krieg und für das wirtschaftliche Leben der Nation während des Krieges die sichere
Grundlage zu bieten bestimmt sind, ist ein feierlicher und tiefernster, aber zu gleicher
Zeit ein unendlich großer und erhebender. Schwere Lasten müssen dem ganzen
Bolke auferlegt, schwere Opfer von jebem einzelnen gefordert werden. Aber es gibt
niemanden im ganzen Derutschen Reiche, der nicht ein volles Berständnis für das
hatte, was auf dem Spiele steht und freudig diese Lasten zu übernehmen und diese
Opfer dem VBaterlande darzubringen bereit ist. Die Zegeisterung, die wie ein Sturm
durch das ganze TLand brauft, ist uns Zeuge davon, daß das gesamte deutsche Volk
Gut und Slut zu opfern gewillt ist für die Ehre des deutschen Namens. Niemals
hat das ganze Zolk einmütiger zusammengestanden als heute. Auch diejenigen, die
sonst sich grundsählich als Gegner des Krieges bekennen, eilen zu den Fahnen, und
ihre Bertreter im Reichskag bewilligen ungesäumt die für die Verteidigung des Reiches
erforderlichen Mittel. Die Gesamtheit des deutschen VZolkes steht somit fesi und
brüderlich ein für die Sühne des uns zugefügten Unrechts und für die Abwehr des
uns aufgezwungenen Kampfes. Wir wissen uns hierbei eins mit den verbündeten
Regierungen. Wir alle, Regierungen und Volk, haben nur den einen Gedanken:
die Ehre, die Wohlfaohrt und die Größe des Deutschen Reiches! So zieht das
Bolk in Wassen im Zewußtsein seiner Stärke hinaus in den heiligen Kampf, alt
und jung von der gleichen Begeisterung durchdrungen. Aus den Augen unserer
Brüder und unserer Söhne blitzt der alte deutsche Kampfesmut. Zesonnen und in
eiserner Tatkraft, aber gerade deswegen slegesfroh und siegesgewiß sehen wir die
Leitung unseres Heeres und unserer Marine an ihrer großen Arbeit. Alles aber,
die Einmütigkeit der ganzen Nation, die Stärke des Volkes in Waffen, die Kalt-
blütigkeit der Heeres- und Marineleitung, verbürgt uns den Sieg in dem Kampfe,
den wir im Bewußtsein der Gerechtigkeit unserer Sache führen für die Verteidigung
der Ehre und der Größe unseres Baterlandes. (Cangandauernder Ktürmischer Beifall
und Händeklatschen auf allen Seiten des Hauses.)
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In einer zweiten Sitzung des Reichstages, die am selben Nachmittag abgehalten
wurde, gab der Abgeordnete Haase (Königsberg) namens der sozialdemokratischen
Fraktion folgende Erklärung ab: Meine Herren, im Auftrage meiner Fraktion habe
ich folgende Erklärung abzugeben. Wir stehen vor einer Schicksalsstunde. Die
Folgen der imperialistischen Holitik, durch die eine Aera des Wettrüstens herbeigeführt
wurde und die Gegensähe unter den Bölkern sich verschärften, sind wie eine Sturmflut
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