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»Ich habe Dein Telegramm erhalten, ich verstehe, daß Du gezwungen bist,
mobil zu machen, aber ich möchte von Dir dieselbe Garantie haben, die ich Dir ge-
geben habe, nämlich, daß diese Maßnahmen nicht Krieg bedeuten und daß wir fort-
fahren werden, zu verhandeln, zum Heile unserer beiden Länder und des allgemeinen
Friedens, der unseren Herzen so tener ist. Unserer langbewährten Freundschaft muß
es mit Gottes Hilfe gelingen, Blutvergießen zu verhindern. Dringend erwarte ich
voll Vertrauen Deine Antwort.=
Hierauf hat Seine Majestät der Kaiser geantwortet:
Ich danke Dir für Dein Telegramm, ich habe Deiner Regierung gestern
den Weg angegeben, durch den allein noch der Krieg vermieden werden kann. Ob-
wohl ich um eine Antwort für heute mittag ersucht hatte, hat mich bis jetzt noch kein
Telegramm Meines Botschafters mit einer Antwort Deiner Regierung erreicht. Ich
bin daher gezwungen worden, meine Armee zu mobilisieren. Eine sofortige klare und
unmißverständliche Antwort Deiner Regierung ist der einzige Weg, um endloses Elend
zu vermeiden. Bis ich diese Antwort erhalten habe, bin ich zu meiner Betrübnis nicht
in der Lage, auf den Gegenstand Deines Telegramms einzugehen. Ich muß auf das
ernsteste von Dir verlangen, daß Du unverzüglich Deinen Truppen den Befehl gibst,
unter keinen Umständen auch nur die leiseste Verletzung unserer Grenzen zu begehen.
Da die Rußland gestellte Frist verstrichen war, ohne daß eine Antwort
auf unsere Anfrage eingegangen wäre, hat Seine Majestät der Kaiser und König
am 1. August um 5 Uhr p. m. die Mobilmachung des gesamten deutschen Heeres
und der Kaiserlichen Marine befohlen. Der Kaiserliche Botschafter in Petersburg
hatte inzwischen den Auftrag erhalten, falls die Russische Regierung innerhalb der
ihr gestellten Frist keine befriedigende Antwort erteilen würde, ihr zu erklären, daß
wir nach Ablehnung unserer Forderung uns als im Kriegszustand befindlich betrachten.
Ehe jedoch eine Meldung über die Ausführung dieses Auftrages einlief, überschritten
russische Truppen, und zwar schon am Nachmittag des 1. August) also desselben Nach-
mittags, an dem das eben erwähnte Telegramm des Jaren abgesandt war, unsere
Grenze und rückten auf deutschem Gebiet vor.
Hiermit hat Rußland den Krieg gegen uns begonnen.
Inzwischen hatte der Kaiserliche Botschafter in Paris die ihm befohlene An.
frage an das französische Kabinett am 31. Juli um 7 Uhr nachmittags gestellt.
Der französische Ministerpräsident hat darauf am 1. August um 1 Uhr nach.
mittags eine zweideutige und unbefriedigende Antwort erteilt, die über die Stellung-
nahme Frankreichs kein klares Bild gibt, da er sich darauf beschränkte, zu erklären,
Frankreich würde das tun, was seine Interessen ihm geböten. Wenige Stunden
darauf, um 5 Uhr nachmittags, wurde die Mobilisierung der gesamten französischen
Armee und Flotte angeordnet.
Am Morgen des nächsten Tages eröffnete Frankreich die Feindseligkeiten.
Abgeschlossen am 2. August mittags.