Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 1 (1)

  
  
Der Küstenkampf in Belgien. 
Amsterdam, 22. Oltober. Der „Telegraaf“ berichtet aus Sluis: Der Kanonen- 
donner schweigt keinen Augenblick, selbst hier in Sluls klirren in einigen Häusern die 
Fenster. Es scheint den ganzen Morgen unaufhörlich fortzugehen. Die Badeorte 
Middelkerke, Westende und einige Dörfer leiden fürchterlich. In vielen Orten schlagen 
die Flammen auf. In Osiende ist es sehr lebendig. Automobile fahren hin und her 
und bringen Verwundete. Bel Heisst und Blankenberghe sieht die Zevölkerung in 
Gruppen an den Dünen und an dem Strand, um den Kanonendonner zu hören. 
Eine Menge Flüchtlinge sind angekommen, verängstigt von dem Geschützdonner, den 
Schrapnells und Zomben. Zwischen Ostende und Nieuport findet ein hestiges 
Geschützgefecht statt. Die Deutschen feuern aus Mariakerke und Middelkerke, die 
Franzosen aus Nieuport und die Engländer von der See her über die Dünen. 
Von den Ostender Dünen sleht man bei dem setzigen klaren Wetter die englischen 
Schisse auf der Höhe von Westende und Nieuport. Englische Flieger klären die 
feindlichen Stellungen auf. VBiele Hauser Rousselaers stehen in Brand; ein Teil der 
Einwohner ist nach Frankreich und nach Holland geflüchtet. Die Deutschen beschießen 
die Stadt Nieuport, die von den VBerbündeten besetzt ist, von Mariakerke bei Ost= 
ende aus, die Berbündeten antworten sowohl vom Lande her, wie mit dem Feuer 
der englischen Kriegsschiffe. Die Kriegsschiffe, die früher auf der Höhe von Mieuport 
lagen, haben sich setzt Westende genähert. Bon dem Damm bei Ostende aus kann 
man den Geschützkampf beobachten. (W. T. B.) 
Die englischen Monstoren beim Küstenkampf. 
London, 22. Oktober. Reuter melbet aus Dover: Eine Flottille, bestehend aus 
drei für eine fremde Nation gebauten, für die Flußschiffahrt beskimmten Fahrzeugen 
mit sechszölligen Geschützen, begleltet von Avisos und Torpedobooten, ist plötzlich 
Sonnabendnachmittag quer über den Kanal abgereist. Sonntagabend hörte man 
in Dover Kanonendonner. Ein Boot der Flotte brachte am Montagmorgen sseben 
Mann zurück, die während der Beschleßung der deutschen Verschanzungen bei Nieu- 
port am Abend vorher verwundet worden waren. 
Die Admiralität gibt bekannt: Die Monitoren „Severn“, „Sumber“" und „Merseg“ 
haben letzthin Operationen an der belgischen Küsie vorgenommen. Sie feuerten auf 
die rechte Flanke der Deutschen. Ferner setzten sie zur Unterstützung der Verteidigung 
von Nieuport Abteilungen mit Schnellfeuergeschühen an Land, die dort gute Dienste 
leisseten. Bei den Operatlonen wurde ein Leutnant getötet, sechs Mann wurden 
verwundet und drei Mann werden vermißt. (W. T. B.) 
Ein japanischer Kreuzer vor Tsingtau vernichtet. 
Rotterdam, 22. Oktober. Der japanische Kreuzer „Takatschio“ ist, wie ent- 
gegen der früheren Meldung jetzt aus Schanghal gemeldet wird, sicherem Bernehmen 
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