Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 1 (1)

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Nr. 10. 
Telegramm des Reichskanzlers an den Kaiserlichen Botschafter 
in London. 
Oringend. 26. Juli 1914. 
Ssterreich-Ungarn hat in Petersburg offiziell und feierlich erklärt, daß es 
keinen territorialen Gewinn in Serbien beabsichtigt, den Besland des Königreichs 
nicht antasten, sondern nur Ruhe schaffen wolle. Nach hier eingegangenen Nach- 
richten steht in Nußland Einberufung mehrerer Reservisten Jahrgänge unmittelbar 
bevor, was einer Mobilisierung auch gegen uns gleichkommen würde. Wenn sich diese 
Nachrichten bewahrheiten, so werden wir gegen unsern Wunsch zu Gegenmaßregeln 
gezwungen. Auch heute noch geht unser Streben dahin, den Konflikt zu lokalisieren 
und den europäischen Frieden zu erhalten. Wir bitten daher in diesem Sinne in 
Petersburg mit allem Nachdruck zu wirken. 
  
Nr. 11. 
Telegramm des KReichskanzlers an den Kaiserlichen Botschafter 
in Daris vom 26. Juli 1914. 
Nachdem Österreich-Ungarn Rußland offiziell erklärt hat, daß es keinen territorialen 
Gewinn beabsichtige, den Bestand des Königreichs nicht antasten wolle, liegt die 
Entscheidung, ob ein europäischer Krieg entstehen soll, nur bei Rußland, das die 
gesamte Verantwortung zu tragen hat. Wir vertrauen auf Frankreich, mit dem wir 
uns in dem Wunsche um die Erhaltung des europäischen Friedens eins wissen, 
daß es in Petersburg seinen Einfluß in beruhigendem Sinne geltend machen wird. 
  
Nr. 12. 
Telegramm des Keichskanzlers an den Kaiserlichen Botschafter 
in Dekersburg vom 26. Juli 1914. 
Nachdem Österreich sein territoriales Desinteressement feierlich erklärt hat, 
ruht die Verantwortung für eine eventuelle Störung des europäischen Friedens 
durch eine russische Intervention allein auf Rußland. Wir vertrauen immer noch 
darauf, daß Rußland keine Schritte unternehmen wird, die den enropäischen Frieden 
ernstlich gefährden würden.
	        
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