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Standpunkt, daß diese Frage dadurch lokalisiert bleiben muß, daß alle Mächte sich
der Einmischung enthalten. Es ist deshalb unsere dringende Hoffnung, daß Rußland
sich eines jeden aktiven Eingriffs enthalten wird, im Bewußtsein seiner Verantwortung
und des Ernstes der Sitnation. Wir sind, falls ein ösierreichisch.russischer Streit
eutstehen sollte, bereit, vorbehaltlich unserer bekannten Bündnispflichten, zwischen Ruß-
land und Österreich mit den anderen Großmächten zusammen eine Vermittlung ein.
treten zu lassen.
Nr. 16.
Telegramm des Keichskanzlers an den Kaiserlichen Botschafter in
Detersburg vom 28. Juli 1914.
Wir bemühen uns unausgesetzt, Wien zu veranlassen, in Petersburg Iweck und
Umfang des österreichischen Vorgehens in Serbien in einer unanfechtbaren und hoffent-
lich Rußland befriedigenden Weise klarzulegen. Hieran ändert auch die inzwischen er-
folgte Kriegserklärung nichts.
Nr. 17.
Telegramm des Keichskanzlers an den Kaiserlichen Botschafter in
London vom 27. Juli 1914.
Wir haben die Vermittelungsaktion in Wien in dem von Sir Edward Grey
gewünschten Sinne sofort eingeleitet. Uberdies haben wir Graf Berchtold auch den
Wunsch des Herrn Sasonow auf direkte Aussprache mit Wien mitgeteilt.
Nr. 18.
Telegramm des Kaiserlichen Botschafters in Wien an den Keichs-
kanzler vom 28. Juli 191s4.
Graf Berchtold bittet mich, Euerer Egzellenz seinen verbindlichen Dank für
Mitteilung des englischen Vermittelungsvorschlags zu sagen. Er bemerkt jedoch dazu,
daß nach Eröffnung der Feindseligkeiten seitens Serbiens und nach der inzwischen
erfolgten Kriegserklärung er den Schritt Englands als verspätet ansehen müsse.