Telegramm des Königs von England an Prinz Heinrich von Preußen
vom 30. Juli 1914.
Dank für Dein Telegramm. Sehr erfreut, von Wilhelms Bemühungen zu
hören, mit Nikolaus sich für die Erhaltung des Friedens zu einigen. Ich habe den
ernsten Wunsch) daß ein solches Unglück, wie ein enropäischer Krieg, das gar nicht
wieder gut zu machen ist, verhindert werden möge. Meine Regierung tut ihr mög-
lichstes, um Rußland und Frankreich nahezulegen, weitere militärische Vorbereitungen
aufzuschieben, falls Österreich sich mit der Besetzung von Belgrad und benachbartem
serbischen Gebiet als Pfand für eine befriedigende Regelung seiner Forderungen zu-
frieden gibt, während gleichzeitig die anderen Länder ihre Kriegsvorbereitungen ein-
stellen. Ich vertraue darauf, daß Wilhelm seinen großen Einfluß anwenden wird,
um Österreich zur Annahme dieses Vorschlages zu bewegen; dadurch würde er beweisen,
daß Deutschland und England zusammen arbeiten, um zu verhindern, was eine inter.
nationale Katastrophe sein würde. Bitte versichere Wilhelm, daß ich alles tue und
auch weiter alles tun werde, was in meiner Macht liegt, um den europäischen
Frieden zu erhalten.
gez. Georg.
Telegramm Seiner Majestät des Kaisers an den König von England am
31. Juli 1914.
Vielen Dank für Deine freundliche Mitteilung. Deine Vorschläge decken sich
mit meinen Ideen und mit den Mitteilungen, die ich hente nacht von Wien erhielt
und die ich nach London weitergegeben habe. Ich habe gerade vom Kanzler die
Nachricht erhalten, daß ihm soeben die Nachricht zugegangen ist, daß Nikolaus heute
nacht die Mobilisierung seiner gesamten Armee und Flotte angeordnet hat. Er hat
nicht einmal die Ergebnisse der Vermittlung abgewartet, an der ich arbeite, und mich
ganz ohne Nachricht gelassen. Ich fahre nach Berlin, um die Sicherheit meiner
östlichen Grenzen sicherzustellen, wo schon starke russische Truppen Aufstellung
genommen haben.
gez. Wilhelm.
Telegramm des Königs von England an Seine Majestät den Kaiser am
1. August 1914.
Vielen Dank fur Dein Telegramm von gestern nacht. Ich habe ein dringendes
Telegramm an Nilkolaus geschickt, in dem ich ihm meine Bereitwilligkeit ausgesprochen
habe, alles zu tun, was in meiner Macht steht, um die Wiederaufnahme der Ver-
handlungen zwischen den beteiligten Mächten zu fördern.
gez. Georg.