In großer räumlicher Trennung setzien sich das III. russische Armeekorps von Simno auf
Cozdsieje und das II. Armeekorps von Grodno über Kopociowo—Sejuy auf Krasnopol in Bewegung;
die übrigen russischen Korps gingen durch den Forst von Auguskow vor, stießen hier aber sehr
bald auf starken deutschen Widerskand, den zu brechen den Russen nicht gelang, obwohl sie mit
zwei= und dreifacher Ceberlegenheit mehrere Tage hintereinander die deutschen Stellungen angriffen.
Am 9. März begann die deuitsche Offensive gegen das auf dem russischen rechten Flügel
vorgehende III. Armeekorps. Als dieses sich plötzlich bei Lozdsiese und Swiento — Jezitory von
Norden her in der Flanke bedroht und umfaßt sah, krat es eiligst den RKäckzug in öftlicher
und südöstlicher Richtung an, mehrere hundert Gefangene und einige Maschinengewehre in
unserer Hand lassend. Durch diesen Rückzug gab der russische Führer die Flanke des benach-
barten II. Armeekorps frei, dessen Kolonnen am 9. März, wie unsere wackeren Flieger meldeten,
Berzniki und Giby erreicht hatten. Gegen dieses Armeckorps richtete sich setzt die Fortsetzung
der deutschen Offensive. Diese durchzuführen war wahrhaftig keine Kleinigkeit, denn es herrschten
elf und mehr Grad Kälie, und die Wege waren so glatt, daß Dutzende von Pferden aus
Erschöpfung umfielen und die Infanterle nur zwei bis drei Kilometer in der Stunde zurück-
zulegen vermochte. Am 9. und 10. März kam es bei Sesny und Berznikl zum Kampfe gegen
den überraschten Gegner, dessen Zorhut sich bereits zum Angriff in westlicher Richtung bel
Krasnopol entwickeli hatte, und der sich jetzt gezwungen sah, nach Norden Front zu machen.
Sejuy und Berzniki wurden noch in der Nacht vom 9. zum 10. März erskürmt, bei Berzniki zwel
ganz sunge Regimenter völlig aufgerkeben, die beiden Kegimentskommandeure gefangengenommen.
Der russische Armeeführer, der wohl eine Wiederholung der IUmfassungsschlacht von Masuren
kommen sah, gab am 10. März, die Aussichtslosigkeit weiteren Widerstandes einsehend, seiner
gesamten Armee den BZefehl zum Rückzuge. Bald konnten unsere Flieger die langen Marsch=
kolonnen des Feindes wahrnehmen, die sich auf der ganzen Linie von Giby bis Sztabsa durch
den Forsk von Auguskow in vollem Rückzuge auf Grodno befanden. Am 11. März besetzten
unsere Truppen in der VBerfolgungshandlung Makarze, Froncki und Giby. Eine deutsche
Kavalleriedivisson nahm noch in der Nacht Kopociowo Um Sturm; sie zählte dort allein 300 tote
Nussen und über 5000 Gefangene, 12 Maschinengewehre und 3 Geschütze blieben in unserer
Hand. Größere ernstliche Kämpfe hatten nicht stattgefunden. Allein die Drohung mit einer
kräftigen deutschen Umfassung hatte genügt, um nicht nur den bedrohten Flügel, sondern eine
ganze feindliche Armee, die sich auf einer Frontbreite von nicht weniger als 50 Kilometer zum
Angriff aufgebaut hatte, zum schleunigsten Rückzuge zu veranlassen.
Die Tragweite einer derartigen Zewegung, ihre moralische Wirkung und die Einbuße an
liegengebliebenem Material aller Art, daß nun zum zweitenmal den weiten Augustkower Forst
erfüllt, lassen sich zurzeit nicht übersehen. (W. T. B.)
ussische Angriffe in den Karpathen abgewiesen.
Wien, 15. März, mittags. Amtlich wird verlautbart: Im westlichen Abschnitt
der Karpathenfront ist der gestrige Tag ruhiger verlaufen. — Nördlich des Uzsoker
Dasses kam es zu ernsteren Kämpfen. Starke russische Krafte griffen hier mittags
an und drangen bis nahe an unsere Stellungen vor, wo sie sich zunächst behaupteten.
Ein nachmittags von unseren Truppen überraschend durchgeführter Gegenangriff
warf den Feind an der ganzen Front nach heftigem Kampf zurück, wobei 4 Offiziere
und 500 Mann gefangen wurden. Auch an den eigenen Stellungen beiderseits des
Oportales wurde erbittert gekämpft. Der Gegner, der über Stryj weitere Ver—
stärkungen herangeführt hatte, griff seit einigen Tagen wiederholt mit starken Kräften