Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

In den Argonnen flauten die Gefechte gestern ab. Französische Flieger warfen 
auf die offene Stadt Schletistadt Bomben ab, von denen nur eine Wirkung erzielte, 
indem sie in das Lehrerinnenseminar einschlug, zwei Kinder tötete und zehn schwer 
verletzte. Als Antwort darauf wurde heute nacht die Festung Calais mit Bomben 
schweren Kalibers belegt. 
Oestlicher Kriegsschauplatz. Die russischen Angriffe auf unsere Stellungen 
zwischen Hissek und Orzyoc sowie nordwestlich von Draszuyhsz wurden auch gestern 
ohne Erfolg fortgesetzt. 
Wesilich der Szkwa machten wir 000, östlich der Szkwa 1000 Gefangene und 
erbeuteten 4 Maschinengewehre. 
Einen billigen Erfolg errangen russische Reichswehrhaufen beim Einbruch in 
den nördlichen Zipfel Ostpreußens in Richtung auf Memel. Sie plünderten und 
steckten Dörfer und Güter in Brand. Den Städten des von uns besetzten russischen 
Gebiets ist zur Strafe die Zahlung größerer Summen als Entschädigung auferlegt. 
Für jedes von diesen Horden auf deutschem Zoden niedergebrannte Dorf oder Gut 
werden drei Dörfer oder Güter des von uns besetzten russischen Gebiets den Flammen 
übergeben werden. Jeder Brandschaden in Memel wird mit Niederbrennung der 
russischen Kegierungsgebäude in Suwalki und den anderen in unseren Händen 
befindlichen Gouvernements-Hauptorten beantwortet werden. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Die deutsche Ostfront. 
Berlin, 18. März. Amtlich. In der Drovinz Ostpreußen und darüber hinaus 
sind in den letzten Tagen wieder unsinnige Gerüchte in Umlauf gesetzt worden, 
wonach die RKussen neuerdings einen Teil der Drovinz Ostpreußen in Zesitz genommen 
hatten. An der Hand der amtlichen Berichte ergibt sich für jeden Einsichtigen, daß 
derartige Ausstreuungen nicht dem wirklichen Sachverhalt entsprechen. 
Die von uns im Osten besetzte Linie verläuft von der Dilica längs der Kawka 
und Bzura bis zur Weichsel. Nördlich der Weichsel setzt sich die Linie unserer 
Truppen aus der Gegend öftlich Dlock über Zurominek— Stupsk (beide süblich Mlawa) 
sort. Von dort verläuft sie in östlicher Kichtung über die Gegend nördlich Hraszugsz 
— südlich Mgstinier — südlich Kolno — nördlich Lomcza und trifft bei Mocarce 
den Bobr. Von hier aus folgt sie der Bobrlinie bis nordwestlich Ossowiec, das 
von uns beschossen wird, und läuft über die Gegend öfflich Augussow — Krasnopol — 
Mariampol—Dilwiszki — Szaki der Grenze entlang über Tauroggen nach Nordwesten, 
also von Anfang bis zu Ende auseschließlich auf feindlichem Zoden. 
In der äußersten Nordspitze von Ostpreußen in der Gegend nördlich Memel sind 
am 17. März — also nach Entstehung der oben erwähnten Gerüchte — schwache 
russische Abteilungen eingefallen. Es sind alle Maßnahmen getroffen, diese Banden 
zu vertreiben, die man nur als Mordbrenner bezeichnen kann. (W. T. B.) 
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