Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

Hand. Auf der Front Remenaubville — Priesterwald wurden sämtliche französische 
Angriffe zurückgeschlagen. Am Westrande des Priesterwaldes verlor der Feind 
endgültig auch den Teil unserer Stellung, in den er Ende März eingedrungen war. 
Einen abermaligen VBersuch, Bézange la Grande südwestlich von Chäteaux 
Galins uns zu entreißen, bezahlten die Franzosen mit dem Verlust einer Kompagnie, 
die völlig aufgerseben wurde, und 2 Offiziere und 101 Mann als Gefangene 
im unserer Hand ließ. 
In den Vogesen hat sich die Lage nicht geändert. 
Oestlicher Kriegsschauplatz. Oestlich und südlich Kalwarja hatten die 
Kussen mit ihren Angriffsversuchen kein Glück, sie wurden überall miüt schweren 
VBerlusten zurückgeschlagen. 
Im übrigen ist die Lage im Osten unverändert. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Die angeblichen „Erfolge“ der französischen Truppen. 
Berlin, 10. April. Aus dem Großen Haupiquartier wird uns geschrieben: 9. April 1915. 
Der französische Bericht (Eiffelturm) vom 9. April 1915 nachmittags zählt am Schluß in 
einer „Zusammenfassung“ die angeblichen Erfolge der französischen Truppen in den Kämpfen 
zwischen Maas und Mosel auf. Diese französische Darstellung verdient näher beleuchtet zu 
werden, denn die blühende Hhantasie der Derfasser dieser Zerichte erreicht in ihr eine ungewöhnliche 
Höhe. Jede der vier Behaupiungen der „Zusammenfassung“ soll daher im einzelnen be- 
trachtet werden. 
Erstens: die westlich der Orne gelegenen und diesen Fluß beherrschenden Höhen ebenso wie 
die Dörfer Gussainville und Fromezey waren niemals in deutschem BZesitz. Die aus diesem 
Geländestreifen gegen die deutschen Stellungen angesehten französischen Angriffe brachen aber 
ohne Ausnahme unter schwersten Berlusten in unserem Feuer zusammen. Dieses mißlungene 
VZorbrechen aus der genannten von uns nie besessenen Linle scheinen sich die Franzosen als 
Eroberung anzurechnen. 
Zweltens: auf das Wort „beinahe“, mit dem der Bericht selbst die französische Eroberung 
der Höhenstellung bei Les Eparges einschränkt, ist der Schwerpunkt zu legen. In der Tat 
besitzen die Franzosen kelnen Teil der Höhenstellung; allerdings ist es ihnen gelungen, in einige 
Grabenstücke am Nordhang unterhalb des Höhenkammes einzudringen. 
Drittens, ebenso wle unter erstens, rechnen sich die Franzosen als Eroberung an, was nie 
(n deutschem Besitz war; denn das Gelände südwestlich des Aillywaldes lag von seher inner, 
halb ihrer eigenen Stellungen. Es sind auch von deutscher Seite nie VDersuche unternommen 
worden, dieses Gebiet zu gewinnen. Die Kämpfe der letzten Woche fanden nur im Ailly- 
walde selbst skatt, wo sich vorübergehend kleine Teile der deutschen Gräben in französischen 
Händen befanden. 
VBiertens: in den vor unserer Kampffront liegenden Dörfern Regnieville und Feyen-Haye 
befanden sich stets nur vorgeschobene Horchposten, die bel dem französischen Angriff planmäßig 
zurückgezogen wurden. Da auf diesem Teil der Kampflinie die beiderseitigen Schützengräben 
auf eine Entfernung von nur 100 — 500 Metern gegenüberliegen und wir nichts verloren haben, 
ist es eine mathematische L#n#möglichkeit, daß die Franzosen hier einen Streifen von drei Kilometern 
Tiefe erobert haben. 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.