nachdem er seit dem Vormittag unsere Stellungen unter schwerstem Artilleriefeuer gehalten hatte.
Es gelang ihm, an einer Stelle bis zur Mulde auf der Südseite der Höhe durchzustoßen, ehe
der Angriff in dem Feuer unserer zweiten rückwärtigen Stellung verblutete. Unsere Truppen
behaupteten nicht nur die Höhe, sondern ein Regimentskommandeur ergriff die Initiative zum
Gegenangriff, der uns wieder in Besitz von Teilen unserer Vorstellung brachte. Ein zweiter
Angriff scheint geplant gewesen zu sein, seine Ausführung hinderte indessen das wirksame Feuer
unserer Artillerie. Der Gegner beschränkte sich in der Nacht auf Beschießung der Höhe und
des dahinter liegenden Dorfes Combres.
Auf der übrigen Front brachte der Tag in der Mitte der Kampffront, in der Linie Seuzey —
Spada, einen ernsten, aber erfolglosen Angriff des Gegners; wir machten 71 Gefangene. Ein
Angriff schwächerer Kräfte im Walde von Ailly wurde leicht abgewiesen, und auch ein Vorstoß
über die Linie Regniéville — Fey-en-Haye endete unter außerordentlich starken Verlusten bereits
in unserem Artilleriefeuer; nördlich Regniéville blieben an einer Stelle 500 Leichen liegen.
Der Abend des 9. April brachte am Croix des Carmes im Priesterwalde einen deutschen
Angriff, dem es gelang, 3 Blockhäuser und 2 Verbindungsgräben dem Gegner zu entreißen,
wobei 2 Maschinengewehre und 59 Gefangene in die Hände unserer Truppen fielen.
Am 10. April fanden Artilleriekämpfe auf der ganzen Front statt. Es konnte beobachtet
werden, daß dle Franzosen eifrig schanzten und ihre stark gelichteten vorderen Reihen durch neue
Truppen ergänzten, dies besonders auf dem Nordflügel südlich der Orne, in der Mitte gegen-
über der Linie Seuzey — Spada, sowie am Südflügel in Gegend von Regniéville. Die Truppen-
ansammlungen wurden mit starkem Feuer belegt, und die dadurch hervorgerufenen Verluste
mögen der Grund gewesen sein, daß der Gegner den Entschluß zum Angriff nicht finden konnte.
Auch bei Les Eparges am Fuß der Combres-Höhe stellten dle Franzosen starke Kräfte bereit,
die unser Artilleriefeuer fassen konnte.
Nur im Priesterwalde kam es an diesem Tage zu einem französischen Angriff, der ohne
Mühe abgewiesen wurde.
So endete auch der 10. April wie alle vorhergegangenen Tage mit einem vollen deutschen
Erfolg auf sämtlichen angegriffenen Fronten. An diesem Tage dankte der französische Ober-
befehlshaber, General Joffre, der 1. Armee dafür, daß sie die Stellung bei Les Eparges— das
ist die Combres-Höhe — den Deutschen entrissen hat. Um diese Stellung wird seit Wochen mit
kurzen Unterbrechungen gekämpft, und die Franzosen haben mehreremal gemeldet, daß sie die
Stellungen genommen und fest in der Hand hätten. Die letzten Kämpfe um die vielumstrittene
Stellung sind oben geschildert worden. Tatsächlich haben die Franzosen vorübergehend einzelne
Gräben der Stellung besetzt gehabt. Bis auf einen kleinen unwesentlichen Teil sind sie aber
alle wieder zurückerobert worden. (W. T. B.)
Weitere Erfolge am Uzsoker Paß.
Wien, 11. April. Amtlich wird aus Wien verlautbart: In den Beskiden hat
sich nichts ereignet.
Im Waldgebirge dauern die Kämpfe in einzelnen Abschnitten noch fort. Oestlich
des Uzsoker Passes wurden bei Ausnutzung der Erfolge vom 9. April weitere
9 Offiziere und 713 Mann gefangen, 2 Maschinengewehre erbeutet.
An der Front in Südostgalizien nur Geschützkampf und kleinere nächtliche Unter-
nehmungen.
In Westgalizien und Russisch-Polen herrscht Ruhe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)