Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

Feindliche Schiffe vor den Dardanellen beschädigt. 
Konstantinopel, 13. April. Das türkische Große Hauptquartier gibt bekannt: 
Einige feindliche Beobachtungsschiffe haben gestern eine halbe Stunde lang ohne 
Erfolg am Ausgang der Dardanellen unsere in der Umgebung des Einganges der 
Meerengen gelegenen Batterien beschossen. Durch unser Feuer wurden daraufhin 
ein feindlicher Kreuzer und ein Torpedoboot von Granaten getroffen. 
Auf den übrigen Kriegsschauplätzen hat sich nichts geändert. (W. T. B.) 
Neue mißglückte Vorstöße der Franzosen. 
Großes Hauptquartier, 14. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz. Ein nächtlicher feindlicher Vorstoß bei Berry- 
au-Bae scheiterte. 
Nordwestlich von Verdun brachten die Franzosen gestern Minen mit stark gelblicher 
Rauch- und erstickend wirkender Gasentwicklung gegen unsere Linien zur Anwendung. 
Ein Angriff beiderseits der Straße Essay — Flirey scheiterte westlich dieser Straße und 
führte östlich derselben zu Nahkämpfen, in denen unsere Truppen die Oberhand 
behielten. Im Priesterwalde fanden keine Kämpfe statt. 
Zwischen Maas und Mosel wurde weiter gekämpft. Bei einem starken französischen 
Angriff gegen die Linie Maizerey — Marchéville drangen die Franzosen an einer 
schmalen Stelle bei Marchéville in unsere Stellung ein, wurden durch Gegenangriff 
aber bald wieder hinausgeworfen. An der übrigen Front brach der Angriff bereits 
vor unserer Stellung zusammen. Zwischen Combres und St.-Mihiel fanden gestern 
nur Artilleriekämpfe statt. Im Aillywalde wurden nach erfolglosen feindlichen 
Sprengversuchen drei feindliche Angriffe zurückgewiesen. 
In den Vogesen mißglückte ein französischer Vorstoß gegen den Schnepfenrieth- 
kopf südwestlich von Metzeral. 
Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage im Osten ist unverändert. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Die Erlebnisse des Hilfskreuzers „Kronprinz Wilhelm“. 
London, 14. April. „Daily Telegraph“ meldet aus New York: Der Kapitän 
des deutschen Hilfskreuzers „Kronprinz Wilhelm“ hat erklärt, daß er keine Kanonen 
an Bord gehabt habe, als er am 3. August New York verließ. Er habe die Kanonen 
von dem englischen Dampfer „Correntina" genommen, den er bald nach der Ausreise 
aus New York erbeutete. Die „Times“ melden aus New York vom 12. April: Der 
Kapitän des „Kronprinz Wilhelm“ erzählte amerikanischen Berichterstattern, der 
Dampfer habe ein Gefecht mit den englischen Kreuzern „Berwick“, „Suffolk“ und 
„Bristol“ gehabt, als er eben im Begriff war, Mannschaften und Geschütze von der 
„Karlsruhe“ zu übernehmen. „Kronprinz Wilhelm“ mußte sich aber ebenso wie die 
„Karlsruhe“ zurückziehen.   (W.   T.   B.)