Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

  
die Anbahnung von Friedensverhandlungen in Umlauf gesetzt werden. Des näheren 
wird angedeutet, daß vorbereitende Schritte zur Herbeiführung eines Sonderfriedens 
mit England auf der Grundlage gewisser englischer Wünsche und Forderungen im 
Gange seien oder in Gang gebracht werden sollen. Kein Urteilsfähiger kann daran 
denken, die für Deutschland günstige Kriegslage zugunsten eines vorzeitigen Friedens- 
schlusses mit irgendeinem seiner Feinde preiszugeben. Nach der vorläufig allein 
möglichen allgemeinen Imschreibung des Kriegszieles, die der Reichskanzler in seinen 
Zeden gegeben hat, müssen wir jeden Vorteil der militärischen Lage benutzen, um 
Sicherheit zu schaffen, daß keiner mehr wagen wird, unseren Frieden zu ffören. 
Dabei muß es bleiben. Die Gerüchte über deutsche Friedensneigungen sind gegen- 
über unserer unverminderten Entschlossenheit zur Niederkämpfung der Gegner törichte 
oder böswillige, auf jeden Fall aber müßige Erfindungen. 
Gescheiterte russische Nachtangriffe in den Karpathen. 
Wien, 24. April. Amtlich wird verlautbart: In den Karpathen stellenweise 
heftiger Geschügkampf. Im Abschnitt des Azsoker Hasses während des Tages ver- 
einzelte Borstöße der Russen, die durchwegs abgewiesen wurden. Nachtangriffe des 
Feindes entlang der Turkaer Straße und westlich dieser scheiterten neuerdings unter 
großen Verlusten des Gegners. Die sonstige Lage ist unverändert. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalskabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. Z.) 
Siegreiche Sturmangriffe bei Upern und Combres. (1000 Engländer, 
1600 Franzosen gefangen, 17 Geschütze erbeutet.) 
Großes Hauptquartier, 2 5. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Upern errangen wir weitere Erfolge. Das 
am 23. April eroberte Gelände nördlich von Upern wurde auch gestern gegen feind- 
liche Angriffe behauptet. Weiter östlich sehten wir unseren Angriff fort, stürmten 
die Ferme Golaert südwestlich von St. Julien sowie die Orte St. Julien und 
Kersselaere und drangen siegreich gegen Grafenstafel vor. Bei diesen Kämpfen 
wurden etwa 1000 Engländer gefangengenommen und mehrere Maschinengewehre 
erbeutet. Ein englischer Gegenangriff gegen unsere Stellung westlich von St. Julien 
wurde heute früh unter schwersten Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. 
Westlich von Lille wurden Angriffsversuche der Engländer durch unser Feuer 
im Keime erslickt. 
In den Argonnen schlugen wir nördlich von Le Four de Paris einen Angriff 
zweier französischer Bataillone ab. 
Auf den Maashöhen südwestlich Combres erlitten die Franzosen eine schwere 
Niederlage. Wir gingen hier zum Angriff über und durchbrachen in einem 
Ansturm mehrere hintereinanderliegende französische Linien. Nächtliche Versuche 
  
 
	        
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