* *§3
·
Zaleszczykl, den der Gegner in wochenlangen verzweifelten Kämpfen festzuhalten
versuchte, wurden gestern von unseren Truppen erstürmt, die Russen über den Dnjeste
verfolgt, 3500 Mann gefangen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalskabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. S.)
Die Konterbandeladung der „Lusitania“.
Berlin, 90. Mai. Wie wir von zuständiger Seite erfahren, befanden sich an
Bord der „Lusitania“ s400 Kisten Munition. Bei weitem der größte Teil der
* Cadung bestand aus Kriegskonterbande. (W. T. B.)
Englische und französische Schiffsverluste.
Berlin, 9. Mai. Aus zuverlässiger Quelle wird bekannt, daß außer den bisher
als verloren gemeldeten englischen Unterseeboten auch die Boote „5 11“ und „E 2
im Verlaufe des Krieges untergegangen sind. Die Zahl der englischen Untersee-
boote, deren VBerlust nunmehr einwandfrei fesisteht, erhöht sich dadurch auf zehn.
Außerdem hören wir von unterrichteter Seite, daß Ende vorigen Jahres der
französische Hanzerkreuzer „Montcalm“, anscheinend infolge Strandung, verloren-
gegangen ist. (W. T. B.)
Die Kämpfe bei spern.
Berlin, 9. Mai. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geschrieben: Nach den
schweren Kämpfen des Oktober 1914 waren in Wesiflandern am serkanal ebenso wie
auf der übrigen Westfront die Operationen in einen zähen Stellungskrieg übergegangen,
der nur zeitwellig von kleinen Offensivunternehmungen auf beiden Sesten unierbrochen wurde,
ohne daß die allgemeine Lage eine wesentliche Aenderung erfuhr.
Zon der Nordsee folgten die beiderseitigen Stellungen bis Steenstraate (8 Kilometer nördlich
Ipern) im allgemeinen dem TLaufe des serkanals, dessen westliches Afer zwischen der See und
Oixmulden an zahlreichen Stellen, zwischen Dizmuiden und Ipern nur bei Drie Grachten von
unseren Truppen gewonnen worden war. Zwischen Steenstraate und Oosthoek (4 Kilometer
südlich Opern) sprang die Stellung des Gegners keilförmig über den Kanalabschnitt nach Osten
bis zur Straße Passchendaele — Becelaere vor und umschloß in weitem ZBogen ein Gebiet, dessen
Hauptverbindungen konzentrisch in Upern zusammenlaufen.
Im einzelnen erftreckte sich die Linie des Gegners von Steenstraate nach Osten über Lange-
marck bis Doelcappelle, das in deutschem Besitz war, nahm westlich dieses Dorfes eine südbstliche
Richtung und bog zwischen Wallemolen und Dasschendaele nach Süden um; weiter folgte sie
der Straße Mosselmart — Broodseinde — Berelaere, von der sie sich 3 Kilometer südöstlich Zonne-
beke nach Südosten wandte, um bei Oosthoek auf das Westufer des Kanals zurückzutreten.
Dieser von den Franzosen, Engländern und Kolonialtruppen seder Färbung besetzten Linie lagen
dle deutschen Stellungen in wechselndem Abstand, im allgemelnen aber sehr nahe, gegenüber.
Das von ihnen umschlossene Gebiet ist, wie die ganze westflandrische Ebene, von flachen
Erhebungen und Mulden durchsetzt und mit zahlreichen weitläufigen Ortschaften, Einzelhöfen,
Waldstücken, Darken und Hecken so dicht bedeckt, daß die Unübersichtlichkeit des Geländes die
31—0—0
s3