Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

   
         
      
    
   
  
  
stätzung der benachbarten Abschnstie gegen die flanlierenden Batiterien des Gegners auf dem 
Westufer des Kanals verbunden waren. Nach der Festsetzung unserer Truppen auf dem 
linken Kanalufer in der Nacht vom 22. zum 23. April war es ihre naͤchste Aufgabe, die ge- 
wonnenen Siellungen in zusammenhängender Linie unter Gewinnung von Raum nach vorwärts 
auszubauen. Diesem Bestreben setzte der Gegner heftigen Widerstand enigegen. In der Nacht 
dom 23. zum 24. April entwickelten sich schwere Kämpfe, besonders westlich Sieenstraaie, in 
denen unsere Truppen das Dorf Alzerne vor dem rechien Flügel der Front fKlürmien. In er- 
bittertem Nahkampf mußte Haus für Haus genommen werden, und auf beiden Seiten waren 
die Berluste schwer. Ein Vorgehen über das Kanalhindernis in Gegend SBoesinghe, um eine 
breite Basté auf dem Westufer zu gewinnen, war unausführbar, weil der Gegner die Brücken 
gesprengi hatite. # 
Der Vorstoß über den Kanal veranlaßte aber den Gegner in den folgenden Tagen, gegen 
diese verhälinismäßig schmale deutsche Front bedeutende Verskärkungen heranzuziehen, die für 
dle entscheidenden Kämpfe n dem Sack öfstlich pern verlorengingen. Gegen die energsschen 
AUngriffe des Gegners, dle am 26. April begannen, hatten unsere Truppen einen schweren 
Stand. Den Brennpunkt bildete das Dorf LCizerne, dessen vorgeschobene Lage es den seindlichen 
Batterlen ermöglichte, den Ort durch konzentrisches Feuer so völllg zuzudecken, daß der Entschluß 
gefaßt wurde, diesen in der Nacht vom 26. zum 27. April freiwillig zu räumen und die Besatzung 
in den rückwäris gelegenen, stark ausgebauten Brückenkopf auf dasselbe Kanalufer zurückzunehmen. 
Am 28. April gelang es dem Gegner, In einen kleinen Teil unserer Front bel Het Sas vor- 
übergehend mit schwachen Krästen einzudringen, die indessen bald durch voreilende Reserve 
zurückgeworfen wurden. Bel einer Wiederholung dieses Angriffes suchte der Gegner vergeblich 
durch einen gleichzeitigen Borstoß durch Turkos und Zuaven auf dem Ööftlichen LIfer längs des 
Kanals den Frontalangriff zu erleichtern. In den ersten Maitagen nahm die lebhafte Tätigkeit 
der französischen Infanterie gegen unsere Kanalskellungen ab, und der Gegner beschränkie sich 
hier in der Hauptsache auf Artilleriekämpfe, denn die Entwicklung der Lage in dem Sack östlich 
Ipern zog seine ganze Aufmerksamkeit dorthin. 
Die Schilderung der dortigen Kämpfe bis zum 2. Mal hat gezeigt, daß Iin ihnen im all- 
gemeinen dem Gegner die FKolle des Angreifers überlassen wurde, und die vergebllchen, in 
ihrer Gesamtheit blutig abgewiesenen Angriffe mußten ihn schwächen und selnen inneren Halt 
erschüttern, wodurch die Fortsetzung des deutschen Angriffes günftig vorbereitet wurde. 
Der Entschluß hierzu wurde am 2. Mal gefaßt. Am Abend dieses Tages begann der 
Angriff auf der ganzen Nord= und Nordofifront; im Westen kam er in der Mitte, südlich 
St. Julien, in dem Abschnitt zwischen dem westlich des Dorfes gelegenen Wäldchen und der 
Straße Langemarck—Zonnebeke, vorwärts. Noch vor Elinbruch der Nacht war hier Geldnde 
in einer Tiefe von elnem halben bis einem Kilometer gewonnen und die Straße Mosselmart — 
Fortuin erreicht; der Häuserkampf in dem letztgenannten Orte endete mit dem deutschen Sieg. Zu 
beiden Seiten dieses Angriffssireifens entwickelten sich ebenfalls hartnäckige Kämpfe, in denen 
unsere Truppen nur sehr langsam Boden gewannen. Trot heftiger feindlicher Gegenangriffe 
schob sich aber unsere Linle am 3. Mal wester vor. In kühnem Sturm entiriffen württem, 
bergische und sächsische Bataillone den Engländern das als Siätzpunkt fark ausgebaute Wäldchen 
nördlich 8' Gravenstafel, den Eckpfeiler im Schnittpunkt der felndlichen Nord= und Offfront. 
Die die Gräben füllenden englischen Leichen bezeugen den tapferen Wlderskand des Gegners. 
Der starke Druck des von der gesamten Artillerie gestützten deutschen Ungriffes verfehlte nicht 
seine Wirkung auf die Enischlüsse des Gegners. Wieder war der Sack, in dem er sich befand, 
enger geworden, und mit dem weiteren Fortschreiten des deutschen Angriffes wuchs die Gefahr, 
daß die am weitesten nach Osten vorgeschobeneu Teile nicht mehr rechtzeltig zurückgenommen 
werden konnten. Schon am Abend des 2. Mai hatten Flieger den Rückmarsch kleinerer 
Abteilungen in westlicher Richtung und die Fertigskellung des feindlichen Brückenkopfes ülcht 
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
   
  
  
    
   
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