Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

  
östlich Opern gemeldet. Im Rücken der feindlichen Front war auffallend wenig Zewegung 
festzustellen. 
In der Nacht vom 3. zum 4. Mal baute der Gegner ab. Seine ganze Nord-, Ost. und 
Südfront zwischen Fortuin, Broodseinte, Klein-Zillebeke gab er in einer Zreite von 15 Kilometern 
auf und überließ unseren überall sofort nachdrängenden Truppen Gelände in einer Tiefe von 
einem halben bis drei Kilometer. Es waren seit langem nicht mehr gesehene Bilder des Bewegungs- 
krieges, als unsere Schützenlinien, von geschlossenen Abteilungen gefolgt, die flanderische Land- 
schaft belebten, lange Artillerie, und Munitionskolonnen im Trabe nachgezogen wurden und 
Reserven in grünen Wiesen und verlassenen englischen Stellungen lagen. Leberall in dem 
vernichteten Landstrich waren die gewaltigen Wirkungen unserer Kampfmittel zu sehen. 
Im westlichen und mittleren Abschnitt ihrer Nordfront wie in den westlichen Teilen ihrer 
Südfront behaupteien die Verbünden ihre Stellungen mit zähem Widerstand, um den Rückzug 
der übrigen Teile zu decken. Diese setzten sich erneut in der ungefähren Linie 200 Meter säd,- 
westlich Fortuin — Frezenberg — Eksternest — Ostrand des Waldes öfklich Zillebeke fest, und hier- 
mit beginnt ein neuer Abschnitt der Kämpfe. 
Das vom Gegner behauptete Gebiet östlich des Kanals, das bis zum 22. April eine Front- 
breite von 25 Kilometern und eine größte Tiefe von 9 Kilometern hatte, ist auf 13 Kilometer 
Sreite und s Kilometer Tiefe zusammengeschrumpft. Der Sack ist so bedeutend enger geworden 
und der konzentrischen Wirkung der deutschen Artillerie noch mehr als bisher ausgeseht. (. T.-B.) 
Der Kaiser in Galizien. 
Berlin, 10. Mai. Der Kaiser ist auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz ein- 
gelroffen und wohnte am 3. Mal dem Gesecht der 1. Gardedivision bei. (W. T. Z.) 
Der große französisch-englische Angriff bel Cille.— Ueber 80 000 
Gefangene in Galizien, 20 000 in den Karpathen. 
Großes Hauptquartier, 10. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz. An der Küste machten wir in den Dünen 
Fortschritte in der Richtung auf Nieuport, nahmen mehrere feindliche Gräben und 
Maschinengewehre. Ein Gegensloß des Feindes während der letzten Nacht gelangte 
bis an LCombartzyde heran, wurde dann aber völlig zurückgeworfen. Auch in 
Flandern wurde wieder nach vorwärts Gelände gewonnen. Bei Berlorenhoek 
machten wir 162 Engländer zu Gefangenen. 
Südwestlich Lille setzte der als Antwort auf unsere Erfolge in Galizien erwartete 
große französisch-englische Angriff ein. Er richtete sich gegen unsere Stellungen von 
öfklich Fleurbaix — östlich Richebourg -ösilich Bermelles, in Ablain, Carench, Neuville 
und St.-Laurent bei Arras. Der Feind — Franzosen sowie weiße und farbige 
Engländer — führte mindestens vier neue Armeekorps in den Kampf neben den 
in jener Linie schon längere Zeit verwendeten Krasten. Trotzdem sind die wieder- 
holten Angriffe fast überall mit sehr starken Berlusten für den Gegner abgewiesen 
worden. Im besonderen war das bei den englischen Angriffsversuchen der Fall. 
Etwa 500 Gefangene wurden gemacht. Nur in der Gegend zwischen Carencyh und 
  
 
	        
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