Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

  
Note der deutschen Regierung über den Untergang der „Lusitania“. 
Berlin, 11. Mai. (Amtlich.) Der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerila 
und den FRegierungen der neutralen Mächte in Europa ist durch die bei ihnen beglaubigten 
Kaiserlichen VBertreter eine Mitteilung folgenden Inhalts gemacht worden: 
Die Kaiserliche Regierung bedauert aufrichtig den Zerlust von Menschenleben durch den 
Untergang der „Lusitania“, muß jedoch jede VBerantwortung ablehnen. England hat Deutsch- 
land durch seinen Aushungerungsplan zu entsprechenden Vergeltungsmaßregeln gezwungen und 
das deuische Anerbieten, für den Fall des Aufgebens des Aushungerungsplans den Untersee, 
bootkrieg einzustellen, mit verschärften Zlockademaßregeln beantwortet. Englische Handelsschiffe 
können schon deshalb nicht als gewöhnliche Kauffahrteischiffe behandelt werden, weil sie ge- 
wohnheitsmäßig armiert sind und wiederholt durch Kammen Angriffe auf unsere Schiffe unter- 
nommen haben, so daß schon aus diesem Grunde eine Durchsuchung ausgeschlossen ist. Der 
englische Harlamentssekretär hat noch jüngst auf Anfrage Lord Beresfords erklärt, daß nun- 
mehr so gut wie alle englischen Handelsschiffe bewaffnet und auch mit Handgranaten versehen 
seien. Lebrigens gibt die englische Hresse offen zu, daß die „Lusitanta“ mit gefährlicher Geschützstärke 
ausgerüstet war. Der Kaiserlichen Regierung ist ferner bekannt, daß die „Lusitania“ auf ihren 
letzten Keisen wiederholt große Mengen Kriegsmaterial beförderte, wie überhaupt die Cunare= 
Dampfer „Mauretanka“ und „Lusitania“ infolge ihrer Schnelligkeit als besonders geschützt 
gegen Unterseebooksangriffe betrachteten und mit Zorliebe zum Transport von Kriegsmaterial 
benutzt wurden. Di#e „Lusitania“ hatte auf der letzten Reise erwiesenermaßen 3400 Kisten 
Munition an Bord. Auch die sonstige Ladung war größtenteils Konterbande. Vor Benutzung 
der „Lusitania“ war, abgesehen von allgemeiner deutscher Warnung, noch durch den Boi- 
schafter Grasen Bernstorff besonders gewarnt worden. Die Warnung fand jsedoch seitens 
Neutraler keine Zeachtung, seitens der Cunard--Linie und der englischen Hresse sogar frevelhafte 
Verhöhnung. Wenn England auf diese Warnung hin jede Gefährdung des Schiffes bestritt, 
das Vorhandensein ausreichender Schutzmaßnahmen vortäuschte und die Reisenden so zur Miß- 
achtung der deutschen Warnungen und zur Benutzung eines Schiffes verführte, das nach 
Armierung und Ladung der DVersenkung verfallen war, so trifft die Berantwortung für den 
von der Kaiserlichen Regierung aufs tieffke beklagten Zerlust von Menschenleben ausschließlich 
die Königlich Großbritannische Regserung. (W. T. Z.) 
Washington, 10. Mai. (Meldung des RKeuterschen Bureaus.) Der deutsche 
Botschafter Graf Bernstorff suchte Staa#sekretär Bryan auf und sprach sein tiefes 
Bedauern darüber aus, daß die Kriegsereignisse zum Berlust so vieler amerikanischer 
Menschenleben geführt hätten. (W. T. S.) 
Die Durchbruchsschlacht in Galizien. 
Berlin, 11. Mai. Aus dem Großen Hauptquartier erhalten wir über den Fortgang der 
Ourchbruchsschlacht in Westgalizien, die den Namen der Schlacht von Gorlice= Tarnow tragen 
wird, folgende weitere telegraphische Mitteilung: 
Am Abend des 4. Mai war der taktische Durchbruch vollendet. Trotz des Einsatzes nam, 
hafter Reserven und trotz aller vorbereiteten zweiten, dritten und vierten Linien war der Feind 
geschlagen und im vollen RKäckzug über die Wisloka. Wie der offizielle russische Bericht selbst 
zugibt, waren die Truppen vor allem durch die außerordentliche Wirkung der schweren Artillerie 
der VDerbündeten stark erschütteri. Am Morgen des s. Mai meldeten die Flieger, die durch 
ihre #nermüdlichkeit und ausgezeschneten Meldungen die Führung außerordentlich unterftätzten, 
und deren Tätigkeit durch eine warme unverwüstliche Maiensonne ganz wesenilich begünstigt 
 
	        
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