wurde, den Rückzug des Feindes auf allen von Jaslau nach Osten und Norden führenden
Siraßen. Sie waren saämtlich von in großer Unoroͤnung abziehenden Kolonnen bedeckt; die
Straßenbrücken bei Jaslau brannien, die Eisenbahnbrücken über Ropa und Wisloka waren ge—
sprengt. Nun war kein Zweifel mehr, daß der Feind nicht mehr die Kraft besaß, die Wisloka-
linie zu verteidigen. Der Verzicht auf die Behauptung dieser Linie mußte aber von
weitiragender Bedeutung für die russische Nachbararmee werden, deren Stellungen im nörd-
lichsten Zipfel k#ugorns nunmehr unhaltbar wurden. Die strategische Wirkung des Durchbruchs
mußte sich setzt fühlbar machen und die Aufrollung der russischen Karpathenfront bis zum
Lupkower Sattel als Frucht des gelungenen Durchbruchs dem Sieger Iin den Schoß fallen. Zögerie
der Feind mit dem Abzuge, dann wurden ihm die rückwärtlgen Zerbindungen verlegt und seine
im Gebirge stehenden Truppen abgeschnitten. Tatsächlich brachte der Telegraph von der be-
nachbarten Armee des Generals der Infanterie Borsovic v. Bosna schon am frühen Morgen
die Kunde, daß der vor ihr gewesene Feind in der Nacht vom 4. zum -s. Mai den Abmarsch
nach Norden angetreten habe, und daß er sich nahezu vor der ganzen Front in eiligem, tell-
weise fluchtartigem Rückzuge befände. Die dritte österreichische Armee folgte dem Feinde auf
dem Fuße; um diesem aber womöglich noch die Rückzugsstraße zu verlegen, ließ der den
rechten Flügel der Armee Mackensen befehlende General v. Emmich selne Truppen, dle bei
Zmigrod dank dem eiligen Abzug der Russen die Wislokabrücke noch unversehrt gefunden
hatten, in einem Gewaltmarsch bis zur Jasiolka nördlich Dukla vorrücken, so daß seine Kanonen
am Abend dieses Tages die Stadt Dukla und die von dem gleichnamigen vielgenannten Dasse
heranführende Gebirgsstraße unter Feuer nahmen. Während Hannoveraner und Bayern die
Wacht gegen die Karpathen hielten, damit aus ihnen nichts nach Norden enischlüpfte, siand
im Räcken der deutschen Truppen noch schanzender Feind. Im übrigen rückten Mitte und
linker Flügel der Armee MDackensen an diesem Tage, gegen seindliche Nachhuten kämpfend, an
die Wisloka heran. Am 6. Mai vollzog die Masse der Armee den Lebergang über den Fluß.
Der Feind versuchte, preußischen Garderegimentern die ösilichen Uferhöhen streitig zu machen.
Er wurde angegriffen und ließ 15 Feldkanonen sowie 2 schwere Geschütze in der Hand des
Siegers. Die Gardetruppen hatten bis dahin alleln 12000 Gefangene gemacht, 3 Geschütze
und 45 Maschinengewehre erbeutet. In engster Zusammenarbest mit Mackensen überschritt
die Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand am 6. Mail mit ihrem rechten Flügel die
Wisloka. Die zehnte österreichische Division, die sich unter Führung ihres Kommandeurs, des
Generals v. Mertenseffy, während der sämtlichen bisherigen Kämpfe ganz besonders aus-
gezeichnet hatte, setzte ssch am 2. Mal nach erbittertem Straßenkampf in todesmutigem Sturm
in den Besich der Stadt Brzostek, die die Kussen hartnäckig verteldigt hatten. Mitte und linker
Flügel der öskerreichischen Armee warfen den Feind aus verschledenen zäh verieidigten Nach-
hutskellungen und setzten den Vormarsch fort. Die erzherzogliche Armee hatte bis zum Abend
dieses Tages 16000 Gefangene, 6 Geschütze und 31 Maschinengewehre erbeutet. (MW. T. B.)
JZussischer Kückzug in Südpolen.
Wien, 11. Mai, mittags. Amtlich wird verlautbart: In den Kämpfen
der letzten zwel Tage haben unsere Truppen die russische Schlachtlinie bei Debica
durchbrochen. Hierdurch wurden die südlich der Weichsel kämpfenden starken
russischen Kräfte zum schleunigen Rückzug hinter den unteren Wislok gezwungen.
Die Tragweite dieser Ereignisse wird klar durch die seit heute früh vorliegenden
Meldungen über den Rückzug des feindlichen Südflügels in Russisch-Oolen. Die
stark befestigte Nidafront wird vom Gegner als unhaltbar erkannt und eiligst
geräumt. Wie der Erfolg bei Gorlice und Jaslo sich auf die Karpathenfront
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