Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

übertrug, so beeinflußt jener der Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand bei 
Tarnow und Debica die Situation in Russisch-Polen. 
In Mittelgalizien dringen unsere und die deutschen Truppen unter fort- 
währenden erfolgreichen Kämpfen den Trümmern der geschlagenen russischen Korps 
gegen den Sanabschnitt Dynow—Sanok nach. Ein versuchter russischer Gegen- 
angriff von zirka drei Divisionen von Sanok entlang der Bahn gegen Westen 
wurde unter schweren Verlusten des Feindes blutig zurückgeschlagen und die Ver- 
folgung fortgesetzt. Gefangenenzahl und Beute nehmen täglich zu. 
Die aus dem Waldgebirge vorgedrungenen Kolonnen haben bei Baligrod 
starken Gegner geworfen und mit Vortruppen den San bei Dwernik überschritten. 
Die russische achte Armee, die im allgemeinen zwischen Lupkow und A#zsok kämpfie, 
ist nunmehr mit beträchtlichen Teilen ebenfalls In die Niederlage verwickelt. 
In Güdostlgalizien sind die Kussen in mehreren Abschnitten zum Angriff über- 
gegangen. Ein Vorstoß starker Kräste nördlich des Hruth auf Czernowitz wurde 
an der Reichsgrenze zurückgeschlagen, 620 Gefangene gemacht. Nördlich Horon- 
dinka gelang es feindlichen Abtellungen, am südlichen DOnjestrufer Fuß zu fassen. 
Der Kampf dauert hier an. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalskabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Mißerfolg der russischen Flotte am Bosporus. 
Konstantinopel, 11. Mai. Das türkische Hauptquartier teilt mit: An den 
Dardanellen unternahm der Feind vom Mcere aus keinen Angriffsversuch mehr. 
Da die seindlichen Angriffe zu Lande gestern unter großen Berlusten zusammen- 
gebrochen waren, unternahm der Feind heute auch zu Lande keine erusthafte Aktion. 
Gestern morgen näherte sich die russische Flotte, bestehend aus s Schlachtschiffen, 
2 Kreuzern, 12 Torpedobootszerstörern und einigen Transportschiffen, dem Ein- 
gang der Mecrenge am BZosporus und wollte die ergebnislose Demonstration, die 
sie schon früher gemacht hatte, erneuern. Wahrend sie sich dazu anschickte, eröffnete 
unser Danzerkreuzer „Sultan Jawus Selim“ ein heftiges Feuer gegen diese Schisfse. 
Die russische Flotte entfloh hierauf eilends und in Unordnung in der Richtung auf 
Sewastkopol. Das führende Schlachtschiff wurde schwer beschädigt. Die feindliche 
Flotte konnte sich der Berfolgung des „Sultan Jawus“ nur dadurch entziehen, daß 
ste in den befestigten Hafen von Sewastopol flüchtete. 
An den anderen Fronten hat sich nichts von Zedeutung ereignet. (W. T. B.) 
Vergebliche Durchbruchsversuche der Franzosen. 
Großes Hauptquartier, 12. Mai. 
Wesilicher Kriegsschauplatz. Feindliche Ilieger bewarfen gestern die belgische 
Stadt Brügge mit Bomben, ohne militärischen Schaden anzurichten. Oestlich von 
Ipern nahmen wir eine wichtige, von schottischen Hochländern verteidigte Höhe. 
 
	        
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