Die Schlacht in Südostgalizien dauert an. Starke russische Kräfte sind bis über
Obertoyn bis nördlich Smatyn und bis Mahala vorgedrungen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)
Sturm auf Jaroslau.
Großes Hauptquartier, 15. Mai.
Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Steenstrate am Ipernkanal wiesen wir einen
nächtlichen feindlichen Angriff ab. An der Straße St. Julien — Ipern griffen wir
weiter an und machten Fortschritte, drei englische Offtziere mit 60 Mann und einem
Maschinengewehr fielen in unsere Hände. Die Zahl der seit dem 22. April bei
Ipern von uns gemachten unverwundeten Gefangenen ist auf 110 Offiziere und
5450 Mann gestiegen, wozu noch über 500 verwundete Gefangene kommen.
Südwestlich von Lille entwickelten sich auch gestern heftige Artilleriekämpfe. Feind-
liche Infanterieangriffe erfolgten dort nicht. An der LCoreitohöhe wurden die
meisten feindlichen Angriffsversuche niedergehalten. Ein Angriff nördlich des Oöhen--
zuges, der bis in unsere Gräben gelangte, wurde unter schweren Verlusten für den
Feind abgeschlagen. Bei der Käumung von Carency und des Westteils von Ablain
ist, wie jetzt festgestellt, ein in der vorderen TLinie eingebautes Feldgeschütz und eine
geringe Anzahl von Behelfsminenwerfern verloren gegangen. Außerdem sielen fünf
von uns früher erbeutete französische Geschütze, und zwar drei kleine Kevolverkanonen
und zwei Mörser, die als Minenwerfer benutzt wurden, in Feindeshand zurück.
Nördlich von Arras blieb es im allgemeinen ruhig.
Südlich von Ailly östlich der Maas nahmen wir einige feindliche Gräben, wobei 52 ver-
wundete und 166 unverwundete Franzosen, darunter ein Zataillonskommandeur, gefangen-
genommen wurden. Drei feindliche Angriffe gegen unsere Stellungen an der Straße Essey-
Flirey wurben abgewiesen. Im Driesterwalde sehten wir uns im Morgengrauen durch
einen Vorstoß in Besih eines feindlichen Grabens und machten hierbei einige Gefangenc.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Nach einem vorübergehenden kleinen Erfolge des
Feinbdes, der uns brei Geschütze kostete, ist der Bormarsch starker russischer Kräfte bei
Szawle zum Stehen gebracht worben. Feindliche Angriffe gegen die untere Dubissa
scheiterten. Der Gegner hat nunmehr auch in die Gegend südlich des Njemen
eiligst Verstärkungen herangeführt; Gefechtsberührung mit diesen besteht noch nicht. —
Bei Augustow und Karlwarsa wurden feindliche Angriffe abgeschlagen.
Güdöstlicher Kriegsschauplatz. In dem Raume südlich der unteren Dilica
bis zur Weichsel setzen die verbündeten Truppen den weiter abziehenden Zussen
nach. Der Brückenkopf von Jaroslau am San wurde gestern erstürmt. Schulter
an Schulter mit der österreichisch-ungarischen Armee, in deren Verband sie stehen,
erreichten die Truppen des Generals von der Marwitz die Gegend von Dobromil.
Weiter südlich wird ebenfalls die Berfolgung rasilos fortgesetzt; die verbündeten
Truppen haben vielfach die Gebirgsausgänge gewonnen.
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.)