Kampf noch ungefähr eine Stunde fort. Trotz einer heftigen Feuersbrunst an Bord
ordnete der Kommandant die Oeffnung der Unterwasserventile an, um das Schiff
zu versenken und nicht in die Hände des Feindes fallen zu lassen. Der Zerskörer
begann zu sinken. Trotzdem er aber das Feuer eingestellt hatte und sich die Mann-
schaft auf dem Hinterdeck versammelte, setzte der Feind die Zeschießung aus geringer
Entfernung fort. Der bei Beginn des Gefechtes verwundete Kommandant befahl
den Matrosen, ins Meer zu springen. Die österreichisch-ungarischen Torpedoboots=
zerstörer setzten Kettungsboote aus für die Schiffbrüchigen, bemerkten jedoch in diesem
Augenblick die Ankunft des Teiles unserer Flotte, zu dem der versenkte Zerstörer
gehörte. Sie zogen sich daher schleunigst gegen die österreichische Küste zurück. Unsere
Schiffe überließen die Rettungsboote sich selbst und verfolgten den Feind. Sie
cröffneten das Feuer auf einen Zerstörer vom Typ „Tatra“ und auf die „Helgoland“.
Beide wurden mehrfach getroffen und beschädigt. Neun Mann unseres Zerstörers
wurden gerettet. Wie die uns bekannten österreichischen Zerichte erklären, sind
35 Matrosen und der Kommandant gerettet. Die genaue Zahl der Geretteten und
Toten wird baldmöglichst bekanntgegeben werden. Der Chefkommandank des Hafens
von Venedig berichtet folgende Einzelheiten: Es bestatigt sich, daß ein Schiff durch
Lleberraschung in den Hafen einfuhr, die Kaserne bombardierte und die Landungs,
stege sowie zahlreiche Motorboote vernichtete.
Am Freitag überflog unser Marineluftschif „NI 2 Sebenico und warf
ZBomben ab. Das Tuftschiff wurde lebhaft, aber erfolglos beschossen und kehrte
unversehrt heim.
Antwortnote der deutschen Regierung an Amerika.
Berlin, 30. Mai. Die Antwortnote der kaiserlich deutschen Regierung in der
„Lusstania“-Angelegenheit lautet wie folgt:
Berlin, 28. Mai. Der Interzeichnete beehrt sich, Seiner Exzellenz dem Bot-
schafter der Bereinigten Staaten von Amerika, Herrn James W. Gerard, auf das
Schreiben vom 15. d. M. über die Beeinträchtigungen amerikanischer Interessen durch
den deutschen Unterseebookskrieg nachstehendes zu erwidern:
Dle kaiserliche Regierung hat die Mitteilungen der Kegierung der Vereinigten
Staaten einer eingehenden Hrüfung unterzogen und hegt auch ihrerseits den lebhaften
Wunsch, in offener und freundschaftlicher Weise zur Aufklärung etwaiger Mißverständnisse
beizutragen, die durch die von der amerikanischen Regierung erwähnten Vorkommnisse
in den Zeziehungen der beiden Fegierungen eingetreten sein könnten.
Was zunächst die Fälle der amerikanischen Dampfer „Cushing“ und „Gulflight"“
betrifft, so ist der amerikanischen Botschaft bereits mitgeteilt worden, daß der deutschen
Jegierung sede Absicht fernliegt, im Kriegsgebiet neutrale Schiffe, die sich keiner feind-
lichen Handlung schuldig gemacht haben, durch Unterseeboote oder Flieger angreifen
zu lassen; vielmehr sind den deutschen Streitkräften wiederholt die bestimmtesten
Anweisungen gegeben worden, Angriffe auf solche Schiffe zu vermeiden. Wenn in