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Wien, 3. Juni. Amtlich wird verlautbart:
RKussischer Kriegsschauplatz. Deutsche Truppen erstürmten nachts die
letzten russischen Stellungen der Nordfront von PDrzemysl und drangen heute um
3 Uhr 30 Minuten morgens von Norden her in die Stadt ein. Von Westen
und Süden ist unser 10. Korps eingedrungen. Seine ersten Abteilungen erreichten
bald nach 6 Uhr morgens den Hauptplatz der Stadt. Die Tragweite dieses
Erfolges läßt sich noch nicht überblicken.
Der Angriff der verbündeten Truppen im Raume nördlich Stryj schreitet
weiter erfolgreich fort. Bisheriges Ergebnis der Schlacht bei Steh: 60 Offiziere,
12175 Mann gefangen, 14 Geschütze, 35 Maschinengewehre erbeutet.
Italienischer Kriegsschauplatz. Die Jtaliener setzen die erfolglose Zeschießung
unserer Zefestigungen an mehreren Hunkten der Tiroler und Kärntner Grenze fort.
Wo feindliche Abteilungen ins Feuer kamen, flüchteten sie: so ein italienisches Infanteric-
regiment auf dem Plateau von Folgaria, mehrere Kompagnien bei Misurina und
die von einer Offizierspatrouille von uns in Gradisca überfallene Kavallerie und
Bersaglieri-Abteilungen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)
Der Einzug der Sieger in PDrzemysl.
Wien, 3. Juni. Die Truppen drangen gestern nacheinander von allen Seiten
in die Stadt Hrzemysl ein. Mit den Bayern trafen sich die Reiter der Kavallerie-
division Zerndt auf dem Marktplatz. Bald darauf langten auch die Fußtruppen des
10. Armeekorps an. Es herrschte unendlicher Jubel; alle Straßen waren volf
Menschen, die Blumen streuten, Fahnen schwenkten und solche an den Häusern
befestigten. Die Stadt hat nicht gelitten. Große Vorräte sind in den Magazinen
zurückgeblieben und auch sonstiges Kriegsmaterial befindet sich noch viel in der
Festung. Die Truppen konnten sich aber in der Stadk nicht aufhalten, da sie sofort
dem abziehenden Gegner nachdrängten, der zum Schutze seines Abmarsches auf
den Höhen östlich der Stadt Nachhutstellungen bezog und diese ziemlich hartnäckig
verteidigte. Langsam drängten unsere Truppen den Feind von Stellung zu Stellung
aus dem Festungsrahon hinaus. Die Zahl der Gefangenen ist noch nicht ermittelt.
(W. T B.)
Fortschreiten der Offensive östlich Orzemgsl.
Großes Hauptquartier, 4. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz. Schloß und Ort Hooge (östlich Ipern) ist bis
auf wenige Häuser am Westrande von uns gestürmt. Englische Gegenangriffe
wurden blutig abgewiesen.
Oesilich Givenchy gelang es gestern abend englischen Truppen, in unsere Stellung
einzudringen; ein Gegenangriff warf den Feind unter schweren Verlusken wieder