Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

 
 
   
  
die militärischen Schaden nicht anrichteten. Auf der übrigen Front fanden Artilleriekämpfe 
statt. Besonders viel Munition setzte der Feind gegen unsere Stellungen in der Cham- 
pagne ein; einen nennenswerten Erfolg hat er hierdurch nirgends erzielt. Bei 
Souain wurde auch ein Infanterieangriff versucht, der aber abgewiesen worden ist 
und bei dem 120 Gefangene in unseren Händen blieben. Die gestern gemeldete Zahl 
der Gefangenen in den Argonnen erhöht sich um 1 Offzier und 119 Mann. Nord- 
westlich Verdun wurden mehrere feindliche Schützengräben von uns genommen; der 
dagegen französischerseits unter Vorantragen der Genfer Flagge unternommene 
Gegenstoß wurde unter erheblichen Verlusten für den Feind abgewiesen. Die Festung 
Verdun wurde von deutschen Fliegern mit etwa 100 Bomben belegt. Am Sudelkopf 
in den Vogesen gelang es den Franzosen, einen kleinen Vorgraben vor unserer 
Stellung zu besetzen. 
Oestlicher Kriegsschauplatz. Seine Majestät der Kaiser ist auf dem 
Kampffelde an der ostpreußischen Grenze eingetroffen. Die dortigen Operationen 
haben die Russen zum schleunigen Aufgeben ihrer Stellungen östlich der 
Masurischen Seen gezwungen. An einzelnen Stellen dauern die Kämpfe noch 
fort. Bisher sind etwa 26 000  Gefangene gemacht, mehr als 20 Geschütze und 
30 Maschinengewehre erobert worden. Die Menge des erbeuteten Kriegsmaterials 
läßt sich aber noch nicht annähernd übersehen. In Polen rechts der Weichsel haben 
die deutschen Truppen die gestern gemeldete Offensive fortgesetzt, die Stadt Sierpc 
genommen und wiederum einige hundert Gefangene gemacht. Auf dem polnischen 
Kriegsschauplatz links der Weichsel keine Veränderung. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Die Kämpfe in Südwestafrika. — Eine Niederlage der Engländer 
am Oranjefluß. 
Berlin, 12. Februar. Aus Südwestafrika wird amtlich berichtet: Major Ritter 
hat Anfang Februar die am Nordufer des Oranjeflusses bei Kakamas in der Kap- 
kolonie verschanzten Engländer angegriffen, über den Oranje geworfen und sämtliche 
Fahrzeuge zum Uebersetzen über den Fluß zerstört. Danach sind die von Reuter 
über dieses Gefecht in den letzten Tagen verbreiteten Nachrichten, Insbesondere die 
über einen „abgeschlagenen"“ Angriff der Deutschen und „ihren Rückzug unter 
schweren Verlusten“, unwahr. (W. T. B.) 
 
Vormarsch der Oesterreicher und Ungarn zur Serethlinie. 
Wien, 12. Februar, mittags. Amtliche Meldung: Die Situation in 
Rußland, Polen und Westgalizien ist unverändert. 
Die Kämpfe an der Karpathenfront dauern überall an. Im Angriff der 
Verbündeten wird trotz erbitterten feindlichen Widerstandes und Einsetzens von