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Lemberg erobert.
Wien, 22. Juni. Amtlich wird verlautbart:
Unsere zweite Armee hat heute nach hartem Kampfe Lemberg erobert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)
Berlin, 22. Jun i. Auf Befehl Seiner Mojestät des Kaisers gebe ich der
Reichshauptstadt folgendes bekannt:
Lemberg ist gefallen. Hierbeil hat das österreichische Regiment Nr. 34
„Preußen-Infanterie“, dessen Chef Seine Majestät der Kaiser ist, das starke
Werk Lysa Gora hart nördlich von Lemberg gestürmt.
Der Oberbefehlshaber in den Marken
v. Kessel, Generaloberst. (W. T. B.)
Erzherzog Friedrich preußischer Feldmarschall.
Wien, 22. Juni. Die Korrespondenz Wilhelm meldet: Wie wir spät nachts
erfahren, hat Kaiser Wilhelm noch heute abend ein Glückwunschtelegramm anläßlich
der Einnahme von LCemberg an den Armeeoberkommandanten Feldmarschall Erz-
herzog Friedrich gerichtet und ihn zum preußischen Feldmarschall ernannt. (W. T. B.)
Die Verfolgung der Russen östlich von Lemberg. — Eine Höhe
in den Vogesen erstürmt.
Großes Hauptquartier, 2 3. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz. Gestern nahmen wir die Festung Dünkirchen
sowie feindliche Truppenansammlungen bei den Ortschaften Bergues, Hondschoote,
Furnes und Cassel unter Feuer.
Bel Givenchy dicht nördlich des Kanals von La Bassée und bei Neuville wurden
Angriffe durch unser Artilleriefeuer im Keime erstickt. Südlich von Souchez machten
wir im Grabenkampf gute Fortschritte.
Auf den Maashöhen setzten die Franzosen ihre Durchbruchsversuche ohne den
geringsten Erfolg fort; sämtliche Angriffe wurden unter erheblichen Verlusten für
den Feind abgeschlagen. Bisher machten wir 280 unverwundete Franzosen, darunter
3 Offiziere, zu Gefangenen und erbeuteten 7 Maschinengewehre sowie 20 Minenwerfer.
Die Vorpostengefechte östlichvon Lunêville dauern nochon. Inden Vogesen stürmten
wir die seit Monaten heis umstrittene, die Umgebung beherrschende Höhe 631 bei Ban
de Sapt. 193 Gefangene, 3 Maschinengewehre, 1 Minenwerfer und anderes Ma-
terial waren unsere Beute. Feindliche Wiedereroberungeversuche blieben erfolglos.
Südlich von Neuville brachte eines unserer Kampfflugzeuge einen feindlichen
Flieger zum Absturz.
Die amtliche französische Meldung, daß sich belgische Truppen im Südwesten von
St. Georges eines deutschen Schützengrabens bemächtigt hätten, ist glatt erfunden.