Wien, 28. Juni, mittags. Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz. Die verbündeten Armeen in Ostgalizien verfolgen.
Sie erreichten gestern unter fortdauernden Nachhutkämpfen nordöstlich Lemberg die
Gegend Klodzienko — Zadworze, dann mit Vortruppen den Zwirz, der im Unterlauf
schon überschritten wurde. Halicz ist in unserem BZesih. Das südliche Dnjestrufer
aufwärts Halicz ist vom Feinde frei. Nach fünftägigen schweren Kampfen haben die
verbündeten Truppen der Armee Linsingen den Dnjestrübergang erzwungen. An der
übrigen Dnjestrfront herrscht Kuhe.
Truppen der Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand erstürmten gestern Dlazow
südwestlich Narol und drangen heute nacht in die feindlichen Stellungen auf den
Höhen norböstlich des Ortes ein. Die Kussen sind im Rückzuge über Narol.
Die sonstige Lage im Nordosten hat sich nicht geändert.
Italienischer Kriegsschauplatz. Die TLage auf dem italienischen Kriegsschau-
platz ist unverändert, der Feind fast vollkommen untätig. Nur die Geschühkämpfe
dauern an allen Fronten fort.
Ein Marineflieger hat am 27. Juni bei Villa Vicentina einen feindlichen Fesselballon
beschossen und zum Niedergehen gezwungen, am 28. Juni mitten im feindlichen
Artilleriepark S. Canciano eine schwere Bombe mit verheerendem Erfolge abgeworfen,
einen Dampfer in der Sdobba durch eine Zombe schwer beschädigt, so daß der Achter-
teil auf Grund sank.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalskabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)
Abreise des Reichskanzlers von Wien.
Wien, 28. Juni. Der Reichskanzler und der Staatssekretär von Jagow haben
heute abend Wien wieder verlassen. (1 T. B.)
Die Zussen über die Gnila-Lipa geworfen.
Großes Hauptquartier, 20. Juni.
Wesilicher Kriegsschauplatz. Die Franzosen bereiteten gestern durch skarkes
Feuer zwischen der Straße Lens — Bethune und Arras nächtliche Infanterieangriffe
vor, die jedoch durch unser Artilleriefeuer niedergehalten wurden.
Auf den Maashöhen griff der Feind die von uns am 26. Juni gewonnenen
Stellungen südwestlich von Les Eparges im Laufe des Tages fünfmal an. Inter
großen Verlusten brachen diese Angriffe — ebenso wie ein nächtlicher Borstoß öfstlich
der Tranchée — erfolglos zusammen.
Oesilich von Lunéville gelangten drei von mehreren feindlichen Zataillonen aus.
geführte Angriffe gegen unsere Stellungen am Walde LCes Remabois und westlich
von Teintrey — Gondrekon nur bis an unsere Hindernisse. Der Feind flüchtete unter
unserem Feuer in seine Stellungen zurück.
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