Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

Russische Angriffe bei Krasnik zurückgeschlagen. 
* Wien, 9. Juli, mittags. Amtlich wird verlautbart: 
t Russischer Kriegsschauplatz. Die allgemeine Lage im Nordosien ist unver- 
* ändert. In Russisch-Polen wird auf den Höhen nördlich Krasnik weitergekämpft. 
— Wie in den vorhergehenden Tagen wurden auch gestern an mehreren Siellen der 
Front äußerst heftige russische Angriffe zurückgeschlagen. Westlich der Weichsel wurden 
alle genommenen russischen Vorstellungen behauptet. 
Italienischer Kriegsschauplatz. An der küstenländischen Front herrschte 
gestern verhältnismäßig RKuhe. Ein italienischer Flieger war bei Görz zu einer 
Notlandung gezwungen. Im Kärniner und Tiroler Grenzgebiete Geschützkämpfe 
und Scharmützel. Ein Angriffsversuch zweier feindlicher Bataillone auf den Col 
di Lana (bei Buchenstein) wurde abgewiesen. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
—. 
Die deutsche Antwortnote an Amerika in der „Lusitania“= 
Angelegenheit. 
Berlin, 9. Juli. Die Antwort der kaiserlich deutschen Regierung auf die amerikanische 
Noie vom 10. Juni dieses Jahres ist gestern überreicht worden. Sie besagt u. a.: 
Die kaiserliche Regierung hat mit Genugtuung aus der Note entnommen, wie sehr es der 
ZRegierung der Vereinigten Staaten am Herzen liegt, die Grundsätze der Menschlichkeit auch im 
gegenwärtigen Kriege verwirklicht zu sehen. Dieser Appell findet in Deutschland vollen Wider= 
hall, und die kaiserliche Kegierung ist durchaus gewillt, ihre Darlegungen und Enischließungen 
auch im vorliegenden Fall ebenso von den Drinzipien der Humanität bestimmen zu lassen, wie 
sie dies fkets getan hat. 
Wenn in dem gegenwärtigen Kriege se länger se mehr die Grundsähe durchbrochen worden 
sind, die das Ziel der Zukunfk sein sollten, so trägt die deutsche Reglerung keine Schuld daran. 
Am 3. November v. J. hat England die Nordsee zum Kriegsgebiet erklärt und der neutralen 
Schiffahrt die Durchfahrt durch Legung schlecht verankerter Minen sowie durch Anhalten und 
Aufbringung der Schiffe aufs dußerste gefährdet und erschwert, so daß es tatsächlich neutrale 
Küsten und Häfen gegen alles Zölkerrecht blockiert. Lange vor Beginn des Interseeboots- 
krieges hat England auch die legitime neutrale Schiffahrt nach Deutschland so gut wie völlig 
unterbunden. So wurde Deutschland zu dem Handelskriege mit Unterseebooten gezwungen. 
Wie seinerzeit die Buren, so soll sebzt das deutsche Bolk vor die Wahl gestellt werden, ob es 
mit seinen Frauen und Kindern dem Hungertode erliegen oder seine Selbständigkeit aufgeben wolle. 
Mit erschreckender Deutlichkeit zeigt der Fall der „Lusitania“, zu welcher Gefährdung von 
Menschenleben die Art der Kriegführung unserer Gegner führt. Durch die unter Verheißung 
von Hrämien erfolgte Anweisung an die britischen Handelsschiffe, sich zu armieren und die 
Unterseeboote zu rammen, ist in schärfstem Widerspruch mit allen Grundsätzen des BZölkerrechts 
jede Grenze zwischen den Handels= und Kriegsschiffen verwischt und sind die Neutralen, die die 
Handelsschiffe als Reisende benutzen, allen Gefahren des Krieges in erhöhtem Maße ausgesetzt 
worden. 
In dem Geiste der Freundschaft, von der das deutsche VBolk gegenüber der IUnion und ihren 
Bewohnern seit den ersten Tagen ihres Bestehens beseelt ist, wird die kaiserliche Regierung 
  
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