Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

  
Kilometer seine Stellung und zog sich acht bis zehn Kilometer ostwärts in seine 
dort vorbereitete Linie zurück. Seine Versuche, in gleichfalls bereits eingerichketen 
Zwischenstellungen festen Fuß zu fassen, scheiterten am Nachdrängen unserer Korps. 
Die Zahl der von der Armee des Erzherzogs eingebrachten letzthin gemeldeten 
Gefangenen wuchs auf 45 Offiziere und 11500 Mann an. Nördlich Grubieszow drangen 
deutsche Kräfte in die feindliche Stellung ein. Zei Sokal wiederholten sich die ver— 
geblichen Angriffe der Russen gegen unsere Hositionen am östlichen Zugufer. Un- 
mittelbar westlich Iwangorod unternahm der Feind einige erfolglose Vorstöße gegen 
Truppen unseres siebenbürgischen Korps. 
An den anderen Teilen der Front ist die Lage bei wechselnder Stärke der Kämpfe 
unverändert. 
Den zwischen Pilira und BZug kämpfenden verbündeten Truppen sind seit 14. Juli 
etwa 50000 Gefangene in die Hände gefallen. 
Italienischer Kriegsschauplatz. Obgleich die Schlacht im Göczischen auch 
gestern und heute nacht nicht zum Abschluß kam, wird der volle Mißerfolg des zweiten 
allgemeinen Angriffs der Italiener immer deutlicher. Gegen den Görzer Brücken- 
kopf begann gestern abend auf die Höhen von Dodgora ein neuer Angriff, der schon 
durch Artilleriefeuer im Keime erstickt wurde. Ein Gegenangriff unserer dortigen 
Truppen warf den Feind vollends zurück. Am Nordwestrande des Dlateaus von 
Doberdo wurden die italienischen Vorstöße schwächer und sellener. Nachts setzten 
sie ganz aus. Abermalige Angriffsversuche des Gegners in der Front Dollazo — Ver- 
migliano wurden leicht zum Stehen gebracht. Bei Selz drang der Feind gesiern 
vormittag in einen Teil unserer Gräben am Dlateaurande ein. Ein nchtlicher 
Gegenangriff brachte jedoch sämtliche früheren Stellungen in unseren Besitz und 
warf den Feind auf der ganzen TLinie zurück. Der heutige Tag begann schon ruhiger. 
Im Krngebiete wurden wieder alle feindlichen Angriffe abgeschlagen. Hierbei zeichnete 
sich Erzherzog Josefs Infanterie besonders aus. 
An der Tiroler und Kärntner Front ist die Lage unverändert. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalskabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Ereignisse zur See. Am 23. früh haben unsere Kreuzer und Fahrzeuge die 
Eisenbahn an der italienischen Osiküste auf einer Strecke von über 160 Kilometer 
erfolgreich beschossen. Die Bahnstationen von Chienti, Campomarino, Fossaressia, 
Termoli und Ortona sind stark beschädigt, jene von San Zenedetto und Grottamoro 
in Brand geschossen, viele Lokomotiven und viele Waggons demoliert, einige verbrannt; 
in Ortona wurde der Wasserturm zerschossen, der Hontonkran beschädigt und ein 
Schlepptender versenkt. Zwei Fabriken in Ortona und eine in San Vito haben 
schweren Schaden davongetragen. Alle Schornsteine sind umgelegt. Der Bahnviadukt 
von Termoli ist demoliert, die Brücke über Moro eingestürzt und außerdem eine 
Kaserne in San Benedetto zerschossen. Das Semaphor Tremiti wurde in Schutt 
gelegt, das dortige Kabel zerstört; feindliche Seestreitkräfte wurden nicht gesichtet. 
Flottenkommando. 
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