Eine Waffentat der Tiroler Kaiserjäger. — Beschießung von
Belgrad.
Wien, 19. Februar, mittags. Amtlich wird verlautbart: An der Front in
Zussisch-Holen herrschte gestern lebhaftere Gefechtstätigkeit, da die Russen zur Ver—
schleierung von Bewegungen hinter der Gefechtslinie ihr Artillerie- und Infanterie-
feuer verstärkten. Hieraus entwickelten sich in mehreren Abschnitten Gefechtsaktionen,
die zur Vertreibung vorgeschobener russischer Abteilungen führten.
In Westgalizien gingen Teile unserer Gefechtsfront zum Angriff über und nahmen
einige Vorstellungen der feindlichen Schützenlinie. In ihrem Gesechtsabschnitt
erstürmten die Tiroler Kaiserjäger in überraschendem Anlauf eine vom Gegner seit
Wochen befestigte und mit Hindernissen umgebene Ortschaft und nahmen 300 Mann
gefangen.
Die Kämpfe in den Karpathen werden mit großer Hartnäckigkeit weitergeführt.
Nördlich Nadworna und Kolomea wiesen unsere Truppen Vorstöße der ZKussen unter
großen VBerlusten des Gegners zurück. Die Kämpfe nehmen an Heftigkeit zu.
Am südlichen Kriegsschauplatz haben die Serben in letzter Zeit wiederholt offene
Städte unserer Grenze mit Geschütz beschossen. So wurden auf Semlin am
10. Februar zirka 100 Schüsse aus schweren Geschützen abgegeben, hierdurch
mehrere Gebäude, darunter das Hauptpostamt, beschädigt, Zivilpersonen verwundet,
auch 2 Kinder getötet. Am 17. Februar wurde Mitrovica beschossen. Das Kommando
der Zalkanstreitkräfte hat hierauf Belgrad durch schweres Geschütz kurze Zeit bom-
bardieren lassen und durch einen Darlamentär den Höchstkommandierenden verständigt,
daß in Zukunft jede Beschießung einer offenen Stadt mit einem gleichen ZBombardement
beantwortet werden wird.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)
Bombardement der Dardanellenforts.
Konstantinopel, 19. Februar. Das Hauptaquartier teilt mit: Heute früh
beschossen englische und französische Schiffe die Außenforts der Dardanellen. Sie
gaben ungefähr 400 Schüsse ab, konnten aber keinen Erfolg erzielen. Ein einziger
GSoldat wurde durch abgesprengtes Gestein leicht am Bein verlett. (W. T. B.)
Salandra über die Haltung Jtaliens.
ZKom, 10. Februar. Die Kammer ist heute wieder zusammengetreten. Am
Schluß der Sitzung wurde ein Antrag Marangoni, das Zudget der auswärtigen
Angelegenheiten nach dem des Dostministeriums zu beraten, infolge Widerspruches des
Ministerprästdenten Salandra, in namentlicher Abstimmung mit 254 gegen 27 Stimmen
abgelehnt. Eugenio Chiesa fragte die Regierung, an welchem Tage sie über eine