Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

 
        
    
von ihm eingebrachte Resolution beraten lassen wolle; andere Kammermitglieder 
verlangten von der Regierung Erklärungen über die auswärtige Politik. Salandra 
erklärke, zugleich im Namen des Ministers des Auswärtigen, Sonnino, daß die 
Regierung an ihren Erklärungen vom Dezember bis jetzt nichts zu 
ändern hätte, und bat Chiesa, auf seiner Resolution nicht zu bestehen; für den 
Fall, daß er es dennoch täte, bat er die Kammer, deren Behandlung um sechs 
Monate zu verschieben. Chiesa erklärte, von Salandras Aeußerungen Kenntnis zu 
nehmen und nicht auf der Anberaumung einer Erörterung über seine Resolution 
zu bestehen. (W. T. B.) 
Französische Stellungen in den Vogesen erstürmt. 
Großes Hauptquartier, 20. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz. In der Champagne nördlich Perthes und 
nördlich Lesmenils griffen die Franzosen gestern mit sehr starken Kräften an. Alle 
Versuche des Gegners, unsere Linien zu durchbrechen, scheiterten. An einigen 
Stellen gelang es ihm, in unsere vordersten Gräben einzudringen. Dort wird noch 
gekämpft; im übrigen wurde der Gegner unter schweren Verlusten zurückgeworfen. 
Auch nördlich Verdun wurde ein französischer Angriff abgeschlagen. 
Zei Combres machten die Franzosen nach heftiger Artillerievorbereitung erneute 
Vorstöße, der Kampf ist noch im Gange. 
In den Vogesen nahmen wir die feindliche Hauptstellung auf den Höhen örtlich 
Sulzern in einer Breite von zwei Kilometern sowie den Reichsackerkopf westlich 
Münster im Sturm. Um die Höhen nördlich Mühlbach wird noch gekämpft. Metzeral 
und Sondernach wurden nach Kampf von uns besetzt. 
Oestlicher Kriegsschauplatz. In der Gegend nordwestlich Grodno und nördlich 
Suchawola ist keine wesentliche Aenderung eingetreten. 
Südöstlich Kolno ist der Feind in die Vorstellungen von Lomza zurückgeworfen. 
Südlich Myszyniec und nordöstlich Drasznysz und östlich Racionz fanden Kämpfe 
von örtlicher Bedeutung statt. 
Südlich der Weichsel nichts Neues. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Das Bombardement der Dardanellen. 
Konstantinopel, 19. Februar. Das türkische Hauptquartier meldet noch über 
den Angriff der englisch-französischen Flotte auf die Dardanellen: Acht Panzerschiffe 
bombardierten sleben Stunden lang die Außenforts der Dardanellen, ohne daß diese 
zum Schweigen gebracht wurden. Die Feinde feuerten 600 Schüsse mit groß- 
kalibrigen und 15-cm-Geschützen  ab. Drei feindliche Panzer wurden beschädigt, 
davon das Admiralschiff schwer. Auf türkischer Seite gab es einen Toten und einen 
Leichtverletzten. (W. T. B.)