Der russische Bericht über die gewaltige Niederlage in Masuren.
Stanislau von österreichisch-ungarischen Truppen besetzt.
Hetersburg, 22. Februar. Der Große Generalstab veröffentlicht folgendes
Communiqué: Als die Deutschen nach einer Reihe außergewöhnlich heftiger und
hartnäckiger Angriffe, die sie unzahlige Opfer kosteten, die Anmöglichkeit erkannt
hatten, unsere Stellung auf dem linken Weichselufer einzudrücken, schritten sie Anfang
Januar dazu, einen neuen Plan ins Werk zu setzen. Nachdem sie im Innern des
Landes die Formationen mehrerer neuer Armeekorps beendet hatfen und sich dazu
entschlossen hatten, weitere Truppen von ihrer Wesifront abzutransportieren, um sie
gegen uns operieren zu lassen, warfen sie unter Benutzung ihres außerordentlich
entwickelten Eisenbahnneßzes bedeutende Streitkraäfte nach Osipreußen und versuchten,
unsere 10. Armee, die stark organisierte Stellungen längs der Angerapp und der
Masurischen Seen besetzt hielt, zu schlagen. Um den Erfolg dieses Planes sicher,
zustellen, transportierten die Deutschen auch einen Teil ihrer Kontingente von der
Bzura= und RKawbkafront auf das rechte Weichselufer. Die Ansammlung der deutschen
Kräste in Ostpreußen wurde bereits am 4. Februar entdeckt, aber der Umfang dieser
Ansammlung konnte mit Sicherheit erst einige Tage später festgestellt werden. Unsere
Oberbefehlshaber entschlossen sich, da sie keine Eisenbahnen hatten, um mit der
nötigen Schnelligkeit an der Front in Ostpreußen die Kräfte zu vereinigen, die un-
erläßlich waren, um in gebührender Weise dem VBorstoße des Feindes standzuhalten,
die obenerwähnte Armee aus Ostpreußen gegen die Grenze und noch weiter bis
gegen den Rsiemen und den Bobr zurückzuführen. Bei dieser Bewegung des rechten
Flügels wurde die 10. Armee von bedeutenden feindlichen Kräften bedrängt und
mit einer Umgehung der rechten Flanke bedroht. Sie war also zu einer schleunigen
Frontänderung in der Richtung Kowno gezwungen. Diese schleunige Bewegung
entblößte die Flanke des nachfolgenden Korps, das sich infolgedessen in äußerst
bedrängter Lage befand. Nur einzelne Abteilungen konnten entrinnen. Die anderen
Korps der 10. Armee, die den Feind ununterbrochen mit Heftigkeit bekämpften,
wurden langsam in die ihnen befohlenen Richtungen zurückgenommen. Dabei er-
griffen sie selbst die Offensive, drängten den Feind kräftig zurück und brachten ihm
furchtbare Verluske bei, wobei sie die unglaublichen Schwierigkeiten überwanden,
die durch den tiefen, alles einhüllenden Schnee entskanden waren. Die Straßen
waren ungangbar, Automobile konnten nicht vorwärts kommen, der Train hatte
Berspätung und konnte oft seinen Bestimmungsort nicht erreichen. Schritt für
Schritt langsam zurückweichend, hielten diejenigen unserer Korps, die den linken
Flügel der 10. Armee bildeten, den Feind durch neun Tage auf einer Strecke zurück,
die man gewöhnlich in vier Tagen durchmißt. Diese Korps wurden am 19. Februar
über Augustow zurückgenommen, aus der Kampflinie gebracht und bezogen die
lhnen anbefohlenen Hlätze. Gegenwärtig entwickeln sich die Aktionen an der deutschen
Front in der Gegend von Ossowiec, auf den Straßen von Comza, nach Edvabno,
nördlich von Kadzidlo, auf dem halben Wege von Hlock nach Glonsk. Stellen-
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