Munitionswagen, anscheinend rastend. An sie kam die deutsche Infanterie, ohne einen Schuß
zu tun, bis auf 50 Meter heran. Die sämtlichen Pferde wurden niedergeschossen und die Ge-
schütze und Munitionswagen genommen. Der Rest der Bedienung flüchtete. Sowohl in Eydt-
kuhnen wie in Wirballen kam es dann zu nächtlichen Straßenkämpfen, die mit der Gefangen-
nahme von 10 000 Russen endeten. Die Zahl der Gefangenen war so groß, daß man kaum
wußte, was man mit ihnen anfangen sollte. Nach der Einnahme der beiden Orte fielen auch
die dortigen Bahnhöfe in deutsche Hände, mit ihnen eine schier unermeßliche Beute. Es standen
hier drei Lazarett- und ebensoviel Verpflegungszüge. Einer dieser Züge war der Lazarettzug
der Zarin, der von dem Fürsten Lieven und zahlreichem Personal begleitet wurde. In ihm
fand der Stab des Generals v. Lauenstein ganz unerwartet ausgezeichnetes Nachtquartier. Die
übrigen Züge waren mit einer großen Menge Hafer, ausgezeichneten Konserven, sehr viel
Schokolade, ferner mit Stiefeln und Pelzwesten in großer Zahl beladen. Jeder berittene
deutsche Soldat war imstande, eine Pelzweste an sich zu nehmen; augenblicklich noch wichtiger
war aber für die seit zwei Tagen auf eiserne Portion angewiesene deutsche Truppe die Erbeutung
von 110 russischen Feldküchen, die fast durchweg mit warmem Essen gefüllt waren. Man kann
sich den Jubel unserer siegreichen Truppen vorstellen, als diese Beute in ihre Hand gefallen
war. Es war augenblicklich der schönste Lohn für die junge Truppe, die an diesem Tage teil-
weise zum erstenmal ins Gefecht gekommen war und sich glänzend geschlagen hatte. (W. T. B.)
Die Kämpfe in Südwestafrika.
London, 25. Februar. Das Reutersche Bureau meldet aus Garub vom
22. Februar: Die Truppen des Brigadegenerals Mackenzie sind unter dem Befehl des
Obersten Deves heute früh in Garub eingerückt. Eine vorgeschobene Abteilung
hatte nachts die umliegenden Höhen besetzt. Sie fand, daß der Feind die Stellungen
geräumt hatte. Die Hauptmacht fand keinen Widerstand.
Das Reutersche Bureau meldet aus Kapstadt: In der Nacht vom 22. Februar
rückten unsere Nordtruppen vor und besetzten nach einem Angriffe Nonidas und
Goanikomtes. Auf unserer Seite sind bisher keine Verluste gemeldet. (Beide Orte
waren offenbar gar nicht besetzt.) (W. T. B.)
Zwei englische Dampfer gesunken.
London, 25. Februar. Das Reutersche Bureau meldet aus Srarborough:
Der Dampfer „Deptford“ ist in der Nordsee auf der Höhe von Srarborough am
24. Februar gesunken, wie die Mannschaft glaubt, infolge eines Torpedoschusses.
Die Besatzung wurde bis auf einen Mann durch einen Passagierdampfer gerettet.
Ferner meldet das Reutersche Bureau: Die Bemannung des Dampfers „Western
Coasi“ aus Liverpool ist in Portsmouth gelandet worden und berichtet, daß der
Dampfer durch eine Mine oder einen Torpedo auf der Höhe von Beachy Head
zum Sinken gebracht worden sei. Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen.
(W. T. B.)
Elf Generale in Masuren gefangen.
Großes Hauptquartier, 26. Februar. In den russischen amtlichen Mit-
teilungen wird die Ausdehnung der Niederlage in der Winterschlacht von Masuren