Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 3 (3)

  
Ausdehnung werden den Feind hindern, feine Infanterie- und Artilleriereserven auf einem 
Punltte zu versammeln, wie er es im Norden von Arras tun konnte. Diese Umstaͤnde 
sichern den Erfolg. 
Die Bekannigabe dleser Mitteilungen an die Truppen wird nicht verfehlen, den Geist 
der Truppen zu der Höhe der Opfer zu erheben, die von ihr gefordert werden. Es ist 
daher unbedingt nötig, daß die Mitteilung mit Klugheit und Ueberzeugung geschiehi. 
(gez.) J. Joffre.“ 
Hierzu gab ein französischer Regimentskommandeur folgenden Zusatz: 
„Diesen Befehl bringt der Oberst zur Kenntnis der Herren Zataillonskommandeure 
und Kompagnieführer und bittet sie, während des Dienstes fn den Gräben und im 
Lager sede Gelegenheit zu benutzen, um den Teuten begreiflich zu machen, daß die von 
ihnen geforderte Anstrengung derartige Folgen haben kann, daß der Krieg binnen kurzem 
mit einem Schlage zu Ende ist. 
Alle müssen bei dem beabsichtigten Angriff diesenige Krast, Energie und Tapserkeit 
einsetzen, die nötig sind, um ein so großes Ergebnis zu erreichen. 
Wir müssen die deutschen Linien durchbrechen und dazu vorwärts gehen trotz allem . 
Der Befehl des Generals Joffre wird in interessanter Weise durch nachstehende 
Aeußerung des Kommandeurs der englischen Gardedivisson ergänzt, die am 25. Sep- 
kember in deutsche Hände gefallen ist: 
„Diotsionsbefehl der Gardedioisson. 
Am Vorabend der größten Schlacht aller Zeiten wünscht der Kommandeur der 
Gardedivision seinen Truppen viel Glück. Er hat den anfeuernden Worten des Kom, 
mandserenden Generals von heute morgen nichts hinzuzusügen. Möchte sich aber jeder, 
mann zwei Dinge vor Augen halten: 
1. daß von dem Auögang dieser Schlacht das Schicksal kommender englischer Generationen 
abhängt, 
2. daß von der Gardedivisson Großes erwartet wird. 
Als ein Gardist von über 30 Dienstsahren weiß er, daß er nichts mehr hinzuzufügen 
braucht. (gez.) Lord Cavan.“ 
Aus diesen beiden Dokumenten geht zunächst hervor, wie schmählich man die 
Oeffentlichkeit käuscht, wenn ihr nach dem Fehlschlagen des am 25. September unter- 
nommenen Angriffs in seinen eigentlichen Bestrebungen immer wieder versichert wird, 
der in der Vorbewegung eingetretene Stillskand habe von vornherein in der Absicht 
der verbündeten englischen und französischen Heeresleitungen gelegen. 
Aber die Befehle gessatten auch noch andere Feststellungen. Der Zweck des 
Angriffs war, die Deutschen aus Frankreich zu vertreiben, das Ergebnis dagegen, 
daß die deutschen Truppen auf der etwa 340 Kilometer langen Front an einer Stelle 
in 23 Kilometer, an einer anderen, und an dieser nicht durch die soldatischen Leistungen 
des englischen Angreifers, sondern durch eine gelungene Leberraschung mit einem Gas- 
angriff, in 12 Kilometer Breite aus der vordersten TLinie ihres Verteidigungssystems 
in die zweite, die nicht die setzte ist, gedrückt wurden. Nach vorsichtiger Berechnung 
betragen die französischen Verlusie an Toten, Verwundeten und Gefangenen min- 
destens 130 000, die englischen 60 000, die deuitschen noch nicht ein Fünftel dieser 
Zahl. Ob die Gegner hiernach noch Aussscht haben, ihr Endziel zu erreichen, muß 
dahingestellt bleiben. 
 
	        
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