Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

  
Tatsächlich ist der Hartmannsweilerkopf am Abend des 25. April von uns erobert worden 
und ist seitdem fest in unserer Hand. Die französischen Angriffe am 26. April abends wurden 
glatt abgewiesen. Kein einziger gelangte — auch nicht einmal mit Teilen — bis an unsere 
Stellungen. Gefangene konnten die Franzosen daher überhaupt nicht machen. Am 27. April 
haben die Franzosen gar nicht angegriffen. 
Dasselbe Havas-Telegramm enthält den Satz: „Dem gestrigen Communicué nichts hinzu- 
zufügen, ausgenommen dle Verstärkung und die Fortdauer unserer Fortschritte nördlich Ypern 
und auf den Maashöhen“, dem am 27. Aprll, 11 Uhr abends, hinzugefügt wurde: „Nördlich 
von Ypern dauern unsere Fortschritte an, ebenso diejenigen der britischen Armee. Wir haben 
zahlreiche Gefangene gemacht und Kriegsmaterial (Bombenwerfer, Maschinengewehre) erbeutet.“ 
In unserer Bekanntmachung vom 27. April ist die Linie klipp und klar angegeben, die wir 
gewonnen und ausgebaut haben. Vor dieser Linie sind alle französischen und britischen Gegen- 
angriffe zusammengebrochen. Warum geben die Bekanntmachungen unserer Gegner nicht an, 
wie weit ihre Fortschritte reichen? Ausgenommen bei Aufgeben der zerschossenen Häuser von 
Lizerne ist kein deutscher Soldat auch nur einen Schritt gewichen. Bei der freiwilligen Räu- 
mung können allerdings drei zerschossene Maschinengewehre und einige nicht transportfähige 
Verwundete in Feindeshand gefallen sein; Bombenwerfer sind nicht verloren. 
Wie es mit den Erfolgen auf den Maashöhen steht, läßt sich aus der französischen Bericht- 
erstattung erkennen, die von einem Schützengraben von Calonne spricht. Die Straße La Grande 
Tranchée de la Calonne ist eln langer Waldweg, der die Linie der deutschen und französischen 
Schützengräben senkrecht schneidet. Von der französischen Stellung sind in elner Tiefe von 
1250 Meter alle hintereinander liegenden Schützengräben einschließlich der in diesem Raum 
befindlichen Batteriestellungen genommen und gegen alle Angriffe behauptet worden. — Hier 
ist also eine weitere Erläuterung unnötig. (W. T. B.) 
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
   
  
  
  
   
      
      
    
    
    
      
Zwei russische Munitionsdepots zerstört. 
Wien, 28. April, mittags. Amtlich wird verlautbart: Die allgemeine Lage 
ist unverändert. 
In den Karpathen sowie in Russisch-Polen vereinzelt heftiger Geschützkampf. Unsere 
Artillerie brachte zwei Munitionsdepots der Russen durch Volltreffer zur Explosion. Wieder- 
holte Nachtangriffe des Feindes im Abschnitte östlich der Höhe Ostry wurden abgewiesen. 
In Südostgalizien und in der Bukowina keine besonderen Ereignisse. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Fliegerangriff auf Friedrichshafen. - Brandbomben auf Epernay. 
Friedrichshafen, 28. April. Gestern morgen um 10 Uhr 20 Minuten kam 
ein Flieger in sehr großer Höhe in westlicher Richtung auf Friedrichshafen zu; er wurde 
sofort beschossen und warf im ganzen sechs Bomben ab, von denen zwei unbedeutenden 
Sachschaden verursachten. Ein Mann wurde an der Hand leicht verletzt. Der 
Flieger entkam in östlicher Richtung und schwankte beim Abflug  bedenklich. (W. T. B.) 
Paris, 28. April. Nach einer Meldung des „Matin“ haben zwei deutsche 
Flugzeuge am Montagmorgen sechs Brandbomben auf Epernay abgeworfen. 
Menschen wurden nicht getroffen. (W. T. B.)