öffenlichen Meinung nicht daran denken wird, Frieden zu schlleßen vor der endgültigen Ver-
nichtung des Feindes. (Lang anhaltender Beifall.) Unsere treuen Verbündeten sind von derselben
unerschütterlichen Festigkeit beseelt. (Beifall.) Endlich gibt es Notwendigkeiten, die von unserem
Willen unabhängig sind und unaufhaltsam durch den historischen Gang der Ereignisse vorwärts
getrieben werden. Das müssen wir berücksichtigen. Der Krieg, der uns vor einem Jahre
aufgezwungen wurde, hat Probleme aufgeworfen, die uns im Juli 1914 nur als ferne Träume
erschienen. Diese Probleme, die uns jetzt so klar sind, daß es überflüssig ist, sie genauer zu
bezeichnen, verlangen von uns die Entwicklung aller unserer Kräfte, denn wir sind vor ganz
Rußland verpflichtet, sie zu lösen. Wir können nicht darauf verzichten. Deshalb, wie auch
die vorübergehenden Prüfungen sein mögen, die wir durchmachen, wir müssen beständig in
unserem Entschluß bleiben, den Feind bis zum Siege zu bekämpfen, und bis dahin behalten
wir den festen Glauben an den endgültigen Sieg unserer gerechten Sache.“ (Lang anhaltender
Beifall.) (Nach W. T. B.)
Einnahme von Mitau.
Großes Hauptquartier, 2. August.
Westlicher Kriegsschauplatz. Im Westteil der Argonnen setzten wir uns
durch einen überraschenden Bajonettangriff in den Besitz mehrerer feindlicher Gräben,
nahmen dabei 4 Offiziere, 142 Mann gefangen und erbeuteten 1 Maschinengewehr.
Am Abend griffen die Franzosen in den Vogesen abermals die Linie Schratz-
männle — Barrenkopf an; die ganze Nacht hindurch wurde dort mit Erbitterung
gekämpft. Der Angreifer ist zurückgeworfen. Auch am Lingekopf sind erneut Kämpfe
im Gange.
An verschiedenen Stellen der Front sprengten wir mit Erfolg Minen.
Südlich von Ban de Sapt schoß unsere Artillerie einen französischen Fesselballon
herunter. Ein Kampfflieger zwang bei Longemer (östlich von Geradmer) ein feind-
liches Flugzeug zur Landung.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Mitau wurde gestern von unseren Truppen
nach Kampf genommen. Die Stadt ist im allgemeinen unversehrt.
Oestlich von Poniewiez haben sich Kämpfe entwickelt, die einen für uns günstigen
Verlauf nehmen. Nordöstlich von Suwalki wurde die Höhe 186 (südöstlich von
Kaletnik) erstürmt. Nordwestlich von Lomcza erreichten unsere Truppen, nachdem
an verschiedenen Stellen zäher russischer Widerstand gebrochen war, den Narew.
1 Offizier, 1003 Mann wurden von uns gefangengenommen.
Auf der übrigen Front bis zur Weichsel ging es vorwärts; 560 Gefangene,
dabei 1 Offizier, wurden eingebracht.
Vor Warschau ist die Lage unverändert.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nördlich anschließend an die am 31. Juli
eroberten Höhen bei Podzamcze drangen gestern Truppen des Generalobersten
v. Woyrsch unter heftigen Kämpfen durch das Waldgelände nach Osten vor. Der
weichende Feind verlor 1500 Mann an Gefangenen und 8 Maschinengewehre.
Vor Iwangorod lieferten österreichisch - ungarische Truppen siegreiche Gefechte;
der Halbkreis um die Festung zieht sich enger.