Balkankriegsschauplatz. Südlich von Belgrad sind unsere Truppen im weiteren
Vorgehen. Die Werke der West-, Nord-, Ost- und Südostfront des festungsartig
ausgebauten Ortes Dozarevac sind genommen.
Die Agence Havas, das amtliche Nachrichtenorgan der französischen Regierung,
wagt zu behaupten, der im deutschen Tagesbericht vom 3. Oktober veröffentlichte
Befehl des Generals Joffre sei deutscherseits erfunden. Demgegenüber wird fest-
gestellt, daß mehrere Arabzüge des Befehls in deutschen Händen sind und daß eine
große Anzahl gefangener Offiziere wie Mannschaften ihre Kenntnis des Befehls,
den sie übrigens verschiedentlich in Abschrift auch bei sich führten, unumwunden
zugegeben haben. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.)
Erstürmung serbischer Stellungen südöstlich Belgrad.
Wien, 14. Oktober. Amtlich wird verlautbart:
ZKussischer Kriegsschauplatz. Der Feind griff unsere Stellung westlich von
Tarnopol an. Er stürmte drei Glieder tief, wobei er die Männer des ersten Gliedes
nur mit Schutzschilden ausgerüstet hat. Unsere Truppen schlugen ihn zurück; er
erlitt große Verluste. Sonst in Nordostken kein besonderes Ereignis.
Italienischer Kriegsschauplatz. Das lebhafte Artilleriefeuer gegen unsere
Stellungen auf den Hochslächen von Lafraun und Bielgereuth und gegen einzelne
Stützpunkte der Dolomitenfront hält an. Ein Alpinibataillon, das gegen eine
Vorstkellung südlich von Riva vorstieß, wurde durch unser Geschützfeuer vertrieben.
An der küfienländischen Front haben wir im Gebiete des Javorcek ein Stück
italienischen Schützengrabens beseßzt. Zwel italienische Angriffe auf den OU#rzli Vrh, die
nach heftiger Feuervorbereitung bis an unsere Hindernisse herangekommen sind, wurden
abgeschlagen. An den anderen Teilen der Isonzofront wie gewöhnlich Geschützfeuer.
Serbischer Kriegsschauplatz. Unsere Truppen ffürmten gestern, aus der
Gegend von Belgrad nach Südosten vordringend, die festungsartig verschanzten
Stellungen auf dem Erino-Brdro, dem Cunak und der Stazara. Der Feind, der,
wie Gefangene aussagen, den Befehl hatte, sich bis auf den letzten Mann zu
halten, ging in regelloser Flucht gegen den Avalaberg und den Kaum öfllich davon
zurück. Seine Verluste sind außerordentlich groß. Unsere schwere Artillerie hatte, wie
immer bei ähnlichen Kriegshandlungen, auch an diesem Erfolg rühmenswerten Anteil.
Gleich günftig schreiten die Angriffe unserer Verbündeten an der unteren Morava
fort. Wir entrissen dem Gegner die Berschanzungen an der West-, Nord, und Oftfront
von Dozarevac. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)
Erneuter Luftangriff auf London.
Berlin, 14. Okiober. Uusere Marineluftschiffe haben in der Nacht vom
13. zum 14. Oktober die Skadt London und wichtige Anlagen in ihrer Umgebung
sowie die Batterien von Ipswich angegriffen. Im einzelnen wurden die City
von London in mehreren Angriffen, die London Docks, das Wasserwerk Hampton
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