Oestlicher Kriegsschauplatz. In Kurland und Samogitien schlug unsere
Kavallerie die russische bei Genaize, Birshi und Onitschty aus dem Felde. Hierbei
und bei den Kämpfen östlich von Poniewiez wurden gestern und vorgestern 2225
Russen, darunter 2 Offiziere, gefangengenommen.
Die Armeen der Generale v. Scholtz und v. Gallwitz blieben unter heftigen
Kämpfen im weiteren Vordringen gegen die Straße Lomcza — Ostrow — Wyszkow.
Tapfere und verzweifelte Gegenstöße der Russen beiderseits der Straße Ostrow —
Rozan waren wirkungslos. 22 Offiziere, 4840 Mann wurden zu Gefangenen
gemacht, 17 Maschinengewehre erbeutet.
Die Armee des Prinzen Leopold von Bayern durchbrach und nahm gestern
und heute nacht die äußere und innere Fortlinie von Warschau, in der russische
Nachhuten noch zähen Widerstand leisteten. Die Stadt wurde heute vormittag
durch unsere Truppen besetzt.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Bei und nördlich Iwangorod ist die Lage
unverändert.
Zwischen oberer Weichsel und Bug wird die Verfolgung fortgesetzt. Oestlich des
Bug rückte deutsche Kavallerie in Wladimir-Wolynsk ein.
Oberste Heeresleitung.
Genaize und Birshi liegen eiwa 60 Kilometer nordöstlich, Onikschty liegt etwa 50 Kilometer
südöstlich Poniewiez.
München, 5. August. Die Korrespondenz Hoffmann meldet amtlich: Prinz
Leopold von Bayern hat dem König telegraphisch die Einnahme Warschaus gemeldet.
Der König hat darauf dem Prinzen Leopold das Großkreuz des Militär-Max-Joseph-
Ordens verliehen. (W. T. B.)
Iwangorod von k. u. k. Truppen besetzt.
Wien, 5. August. Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz. Die lange Reihe von Erfolgen, welche die
Verbündeten seit der Maischlacht am Dunajec in Galizien, in Süd- und Nord-
polen und in den Ostseeprovinzen errungen haben, wurde durch die Besitznahme
von Iwangorod und Warschau gekrönt.
Gestern haben unsere Truppen Iwangorod besetzt. Heute sind deutsche
Truppen der Armee des Prinzen Leopold von Bayern in die Hauptstadt von
Russisch-Polen eingerückt. Zwischen Weichsel und Bug dringen die beiden Ver-
bündeten unter Verfolgungskämpfen gegen Norden vor. Oesterreichisch-ungarische
Reiterei hat Ustilug, deutsche Wladimir-Wolynsk erreicht.
Sonst blieb die Lage unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz. An der Tiroler Front kam es nur in der
Gegend des Kreuzbergsattels zu größeren Kämpfen. Ein gestern morgen begonnener
Angriff von mehreren Bataillonen des italienischen Infanterieregiments Nr. 92 gegen
die Nemesalpe (nordöstlich Kreuzbergsattel) brach blutig zusammen. Der Feind ging
.