Die Einnahme von Prizren durch die Bulgaren. — Die Flucht
des Königs Peier.
GSofia, 1. Dezember. Bulgarischer Generalstabsbericht über die Kämpfe
vom 29. November: Gegen Mittag haben unsere Truppen nach Kampf von
kurzer Dauer, aber entscheidender Bedeufung die Stadt Prizren in Besitz
genommen. 16000 bis 17000 Gefangene wurden gemacht, 50 Feldbgeschütze
und Haubitzen, 20000 Gewehre, 148 Automobile und eine Menge anderen
Kriegsmaterials erbeutet.
Die Zahl der Gefangenen wächst unaufhörlich. Die Straße zwischen
Guhareka und Drizren ist buchstäblich bedeckt mit Kadavern von Zuglieren,
verlassenen milikörischen Gegenständen, Trümmern von Wagen und Geschützen,
Munition und dergleichen.
Gefangene und Eingeborene erzählen, daß die serbischen Offiziere ihre Berbände
verlassen und in wilder Flucht ihr Heil gesucht haben. Ein Teil soll sich in
Zivilkleidern in den Dörfern der Umgegend verborgen halten. Dieser Umstand
soll die Soldaten bestimmt haben, sich in Massen zu ergeben.
Am 28. November nachmittags sind König Deter und der russische Gesandie
Fürst Trubetzkoi ohne jede Begleitung mit unbekanntem Ziele davongerikten.
Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Schlacht von Prizren, wo wir die
lehten Reste der serbischen Armee gefangennahmen, das Ende des Feldzuges
gegen Serbien bedeuten. (W. T. B.)
Bohanic, Pleolse und Jabuka in Montenegro besetzt.
Großes Hauptquartier, 2. Dezember.
PWesklicher Kriegsschauplatz. Außer Artillerie, und Minenkämpfen an ver-
schiedenen Sfellen der Front keine besonderen Ereignisse.
Nordwestlich von St. Quentin siel ein wegen Motorschadens niedergegangener
Doppeldecker mit zwei englischen Offizieren in unsere Hand.
Oestlicher Kriegsschauplaß. Die Tage ist unverändert.
Die Schilderung des russischen Tagesberichts vom 29. November über Kämpfe
bei Illuxt-Kasimirski ist frei erfunden.
Zei der Armee des Generals Grafen von Bothmer wurden vorgehende schwache
Abteilungen der Kussen von den Vorposten abgewiesen.
Balkankriegsschauplatz. Westlich des Lim wurden BZolsjanic, Pleolse und
Jabuka besectzt. Südwestlich von Mitrovica wurden 4000 Gefangene und 2 Geschütze
eingebracht. Oberste Heeresleitung. (W. T B.)
Der Einzug k. u. k. Truppen in DPleolje.
Wien, 2. Dezember. Amtlich wird verlautbart:
ZKussischer Kriegsschauplatz. Nichts Neues.